Die Aussicht auf weitere geldpolitische Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) sorgte für Kurssteigerungen an den Aktien- und Kapitalmärkten. In den USA wird sich die Notenbank den Spagat zwischen historisch niedrigen Zinsen und aufkeimendem Preisdruck nicht mehr lange leisten können. In Russland haben sich die Aktienkurse erholt - wir nehmen hier Gewinne mit und investieren stattdessen breiter aufgestellt in Aktien der Emerging Markets.
Alles andere als eine weitere geldpolitische Lockerungsübung als Ergebnis der nächsten EZB-Ratssitzung am 5. Juni wäre eine Enttäuschung. Das schwache Wachstum der Eurozone wird die EZB veranlassen, weitere Anschubhilfen zu verabreichen. Neben einer erneuten Leitzinssenkung auf 0,10% (aktuell 0,25%) könnte die EZB auch einen negativen Einlagenzins von minus 0,1% (aktuell 0,0%) beschließen. Damit müssten Kreditinstitute, die ihr Geld kurzfristig bei der Notenbank parken, erstmals eine Art Aufbewahrungsgebühr zahlen. Normalerweise bekommen sie für diese Einlagen Zinsen. Das Ziel dieser Maßnahme ist, die Kreditvergabe der Banken anzukurbeln, die sich in der jüngeren Vergangenheit notgedrungen eher um Bilanzverkürzungen bemüht hatten, um gegenüber neuen Regulierungen und bevorstehenden Stresstests zu bestehen.
Aktien: Neue historische Höchststände
Die Aussicht auf weitere geldpolitische Lockerungen hat wichtige Aktienindizes auf neue historische Höchststände gehievt - dazu zählten der Dow-Jones- und der S&P-Index sowie der deutsche Dax. Für den Euro Stoxx 50 ist der Weg zu alten Höchstständen mit 42% dagegen noch weit. Wir bleiben in europäischen Aktien übergewichtet, da wir nach wie vor der Ansicht sind, dass sich europäische Aktien in einem mehrjährigen Aufholprozess befinden. Die Analystenzunft erwartet den entscheidenden Gewinnschub europäischer Unternehmen, der weitere Kursgewinne rechtfertigt, im kommenden Jahr. Eine Gefahr für die Aktienmärkte könnte sich dagegen in der zweiten Jahreshälfte durch zunehmende Inflationserwartungen in den USA ergeben.
Anleihen: Renditen geben weiter nach
Die Renditen langlaufender Staatsanleihen näherten sich wieder Rekordtiefs. Damit hat sich die erwartete Zinswende abermals nicht materialisiert. Die Gefahr von Kursverlusten ist für Staats- wie Unternehmensanleihen in diesem extremen Niedrigzinsumfeld nochmals gestiegen. Entsprechend vorsichtig bleiben wir bei unserem Laufzeitenmanagement.
Währungen: Aussicht auf Zinsvorsprung lässt US-Dollar steigen
Die Aussicht auf einen zunehmenden Zinsvorsprung von US-Dollar gegenüber dem Euro sorgte für eine Stärkung des Dollarkurses - der faktisch an den Euro gebundene Schweizer Franken zeigt sich daher gegenüber dem US-Dollar ebenfalls schwächer. Die Markttechnik signalisiert, dass der Bodenbildungsprozess des US-Dollars nun abgeschlossen ist. Weil wir bereits USD long sind, bauen wir unsere Position im Dollarblock aus Diversifikationsgründen mit einer Long-Position in kanadischen Dollar aus. Emerging Markets: Unterbewertet In Russland haben sich die Kurse seit Verhängung der US-Sanktionen deutlich erholt. Auf diesen kurzfristigen Rebound hatten wir gesetzt und nehmen die aufgelaufenen Gewinne mit. Stattdessen investieren wir in Aktien der Emerging Markets, die gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis fast so billig sind wie zu Zeiten der Asienkrise.