Nach der Übernahme des US-Chemieunternehmens Pinova will sich der Duft- und Aromenhersteller Symrise vorerst auf Wachstum aus eigener Kraft konzentrieren. "Die Priorität liegt eindeutig auf organischem Wachstum", sagte Vorstandschef Heinz-Jürgen Bertram am Dienstag in Frankfurt. Auch ohne Übernahmen könne Symrise schneller als der Markt wachsen, der in diesem Jahr um zwei bis drei Prozent zulegen soll. In den nächsten ein, zwei Jahren sei keine größere Übernahme wie der rund 400 Millionen Dollar teure Zukauf von Pinova im Herbst zu erwarten. Bei der operativen Rendite stellte Bertram für dieses Jahr rund 20 Prozent in Aussicht nach 22 Prozent 2015.
An der Börse kam der Ausblick nicht gut an. Von Reuters befragte Analysten hatten zudem eine stärkere Dividendenanhebung auf gut 90 Cent erwartet. Bertram kündigte einen Anstieg um fünf auf 80 Cent an. Symrise sei ein Wachstumswert, erklärte dazu der neue Finanzchef Olaf Klinger. "Jetzt mehr Dividende auszuschütten, wäre kontraproduktiv." Die Titel des MDax-Konzerns waren mit einem Minus von bis zu vier Prozent Schlusslicht im Nebenwerteindex.
Symrise plant, die Mentholproduktion in den USA zu verdoppeln. Zudem seien neue Produkte in Vorbereitung, die noch kein Wettbewerber habe, erklärte Bertram. Marktführer für Aromen, Parfümöl, Riech- und Kosmetikstoffe ist der Schweizer Konzern Givaudan mit einem Umsatzanteil von 18 Prozent. Symrise liegt mit einem Marktanteil von zwölf Prozent auf dem zweiten Platz, gleichauf mit dem US-Konzern IFF und dem Schweizer Familienunternehmen Firmenich. Ende des Jahres werde Symrise ein Zusatzstoff für Kaugummis, der empfindliches Zahnfleisch pflegt, auf den Markt bringen, kündigte Bertram an. Ein anderes Projekt sei ein Parfüm, das die Haut mit Feuchtigkeit versorgt.
Eine starke Nachfrage nach Menthol, kosmetischen Wirkstoffen und Getränkearomen schoben den Umsatz und Gewinn bei den Niedersachsen im vergangenen Jahr an. Der operative Gewinn (Ebitda) kletterte 2015 um 23 Prozent auf 572 Millionen Euro. Ebenso stark legte der Umsatz zu auf 2,6 Milliarden Euro. Symrise profitierte auch vom schwachen Euro und der Übernahme des französischen Rivalen Diana, der Zusatzstoffe für Tiernahrung herstellt. Unter dem Strich verdiente der Lieferant der Kosmetik-, Pharma- und der Lebensmittelindustrie aus Holzminden 247 Millionen Euro, ein Plus von 17 Prozent.
Reuters