Durch die Duft- und Aromenbranche rollt momentan eine Übernahmewelle. Erst vor wenigen Tagen hatte der US-Agrarkonzern Archer Daniels Midland (ADM) angekündigt, den deutsch-schweizerischen Aromen-Hersteller Wild Flavors für 2,3 Milliarden Euro zu schlucken. Auch Ajinomoto hatte Insidern zufolge ein Angebot eingereicht. Es sei nicht auszuschließen, dass Ajinomoto sich nun nach anderen Zielen in Europa umschaue, sagte ein Insider. Die Japaner hätten in der Vergangenheit schon einmal bei Symrise vorgefühlt.
Symrise ist die weltweite Nummer Vier unter den Duft- und Geschmackstoff-Herstellern nach der Givaudan, Firmenich und IFF. Größte Aktionäre sind laut Symrise der Versicherer Sun Life mit rund 9,6 Prozent, die Gerberding Vermögensverwaltung mit rund 5,9 Prozent und die Versicherungsgruppe Prudential mit 4,9 Prozent.
Analysten sehen die Spekulationen skeptisch. "Wir glauben nicht, dass Ajinomoto Interesse hat, Symrise zu erwerben", schreibt Thomas Maul von der DZ Bank. Ein potenzieller Käufer müsste rund sieben Milliarden Euro für Symrise zahlen. "Das scheint zu groß für Ajinomoto zu sein." Die Japaner hätten mit einem Angebot über 2,1 Milliarden Euro für Wild Flavors den kürzeren gezogen. Zudem liege 40 Prozent des Geschäfts von Symrise nicht im Lebensmittel-Bereich. Die Japaner seien aber an Geschäften im Segment Lebensmittel und Tierfutter interessiert.
SYMRISE SCHLÄGT IN FRANKREICH ZU
Symrise selbst hatte erst vor wenigen Monaten seine bislang größte Übernahme angestoßen. Für 1,3 Milliarden Euro übernimmt der MDax-Konzern den französischen Rivalen Diana. Damit dringt der Konzern, der Parfümhersteller wie Christian Dior und große Lebensmittelhersteller wie Nestle zu seinen Kunden zählt, in neue Geschäftsfelder vor. Symrise steigt mit Diana zur weltweiten Nummer Eins bei Aromen für die Tierernährung und bei Geschmacksstoffen für Zahnpasta und andere Mundpflegeprodukte auf. Auch Ajinomoto war Insidern zufolge an Diana interessiert. Symrise kommt künftig zusammen mit den Franzosen auf einen Jahresumsatz von rund 2,3 Milliarden Euro und eine operative Rendite (Ebitda-Marge) von mehr als 20 Prozent. Symrise will die Diana-Übernahme nach früheren Angaben im dritten Quartal unter Dach und Fach bringen.
Reuters