Die US-Tochter der Deutschen Telekom hat am Donnerstag nachbörslich ziemlich enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt. Die Aktie des US-Konzerns leidet am Freitag, obwohl der Telekommunikations-Konzern seine Neukunden-Prognose fürs Gesamtjahr angehoben hat. Auch die T-Aktie büßt wegen ihrer US-Tochter an Terrain ein. Und nun?
Der Konkurrenzkampf mit AT&T und Verizon setzt T-Mobile US auch im neuen Jahr zu. Der Quartalsumsatz ist überraschend deutlich gefallen und auch der Kundenzuwachs enttäuschte. Dennoch hob das Unternehmen am Donnerstag seine Gesamtjahresziele für das Wachstum der Nutzerzahlen nach US-Börsenschluss an.
Weil sich US-Mobilfunker mit Schnäppchen-Angeboten gegenseitig Kunden abzujagen versuchen, schrumpften die Erlöse der Tochter der Deutschen Telekom zum Jahresauftakt um 2,4 Prozent auf 19,63 Milliarden Dollar. Experten hatten mit einem geringeren Rückgang gerechnet. Bei den Serviceumsätzen – also den tatsächlichen Rechnungsbeträgen aus Telefonaten und Daten – gab es ein Plus von 2,8 Prozent.
Der Gewinn fiel mit 1,58 Dollar je Aktie allerdings höher aus als gedacht. Das Plus bei den Neukunden lag mit 538.000 etwas mehr als halb so hoch wie im vorangegangenen Quartal.
Kunden halten sich derzeit beim Kauf von Smartphones und anderen Geräten zurück, was den Gesamtumsatz belastet. An Geräten verdienen Netzbetreiber allerdings meist ohnehin wegen geringer Handelsmargen nicht viel.
Davon lässt sich T-Mobile aber nicht beirren und blickt trotz der etwas enttäuschenden Zahlen optimistischer in die Zukunft. Bei den Neukunden rechnet die Firma nun mit einem Plus von 5,3 bis 5,7 Millionen statt 5,0 bis 5,5 Millionen im Gesamtjahr.
Aktie von T-Mobile US unter Druck
T-Mobile, an der die Telekom inzwischen die Mehrheit hält, war im vergangenen Jahr der Wachstumstreiber der Bonner Mutter. Jeweils rund zwei Drittel der Erlöse und des operativen Gewinns steuerte die US-Sparte zum Konzernergebnis bei. Allerdings musste sie zum Jahresende bereits einen ersten Umsatzrückgang hinnehmen. Die Rivalen AT&T und Verizon hatten wegen des harten Wettbewerbs zuletzt ebenfalls zu kämpfen. Deren Aktien gerieten unter Druck.
Auch die Aktie von T-Mobile US leidet. Im vorbörslichen US-Geschäft gibt der Wert knapp zwei Prozent auf 147,10 Dollar nach. Im deutschen Xetra-Handel beträgt der Kursabschlag bei T-Mobile US mehr als drei Prozent auf 131,16 Euro (siehe Chart).
Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) vor Leasing-Umsätzen kletterte bei T-Mobile um 9,1 Prozent auf 7,1 Milliarden Dollar. Auf Jahressicht erwartet Chef Sievert hier nun einen Wert zwischen 28,8 und 29,2 Milliarden Dollar und damit am unteren Ende der Bandbreite rund 100 Millionen Dollar mehr.
Eine angehobene Ergebnisprognose der US-Tochter – das weitaus wichtigste und größte Geschäftsfeld der Telekom – hat auch oft bei der Konzernmutter eine Anhebung des Ausblicks zur Folge.
Einschätzungen zu T-Mobile US und Deutsche Telekom
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für T-Mobile US heute von 192 auf 194 US-Dollar angehoben und die Aktie auf ihrer "Conviction Buy List" belassen. Die erwartungsgemäß solide Finanzentwicklung der US-Mobilfunk-Tochter der Deutschen Telekom unterstütze die Aussicht auf umfangreiche Aktienrückkäufe und eine Steigerung des Barmittelzuflusses, schrieb Analyst Brett Feldman in einer aktuellen Studie.
Die negative Kursreaktion auf die nach US-Börsenschluss vorgelegten Zahlen gehe wohl darauf zurück, dass sich die Anleger bei der Neukundengewinnung bereits an übertroffene Erwartungen gewöhnt hätten.JPMorgan-Analyst Akhil Dattani sprach von einem durchwachsenen Quartal für T-Mobile. Die Serviceerlöse seien nicht so hoch ausgefallen wie gedacht. Beim angehobenen Ausblick habe der Markt ohnehin schon mit Werten innerhalb der neuen Prognosespannen gerechnet.
Der Kurs der Bonner Konzernmutter fällt auf Xetra am Freitag-Mittag um über zwei Prozent auf 21,76 Euro. Anfang April hatte die T-Aktie noch ein Hoch seit mehr als zwanzig Jahren bei über 23 Euro markiert (siehe Chart unten).
JPMorgan hat Deutsche Telekom nach den Zahlen von T-Mobile US auf "Overweight" mit einem Kursziel von 29,50 Euro bestätigt. Die T-Aktie steht zudem auf der "Analyst Focus List der US-Bank.
Analyst Andrew Lee von Goldman Sachs bleibt bei Deutsche Telekom ebenfalls bei "Buy" mit einem Kursziel von 25 Euro. Barclays hat kürzlich das Kursziel für den Bonner Konzern von 26,00 auf 25,50 Euro leicht gesenkt, aber die Einstufung auf "Overweight" belassen.
Auch Börse Online bleibt für beide Aktien zuversichtlich. Anleger können auf gedrücktem Niveau weiterhin bei beiden Werten zugreifen, wobei die T-Aktie längerfristig besser abschneiden dürfte.
Lesen Sie auch: Dividendenperle Mercedes wird noch optimistischer – Wohin es die Aktie noch treibt
(Mit Material von Reuters und dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.
Der Vorstand dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.
Der Autor dieses Artikels ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.