Damit fiel der Überschuss fast achtmal so hoch aus wie vor einem Jahr, als die Bilanz unter hohen Kosten wegen der Fusion mit dem US-Rivalen Sprint und der Corona-Krise litt. Die Erlöse steigerte der Mobilfunker nun um 13 Prozent auf 20 Milliarden Dollar. Wie fast schon üblich hob das Management um Mike Sievert die Jahresprognosen mit den Zahlen in kleinem Rahmen an. In den drei Monaten bis Ende Juni verbuchte T-Mobile netto 627 000 neue Telefonverträge unter eigener Marke und übertraf die Erwartungen der Analysten damit deutlich. Das Unternehmen hob seine Jahresziele nach dem starken Quartal abermals an und geht für 2021 jetzt von einem Zuwachs von bis zu 5,3 Millionen Vertragskunden aus. Zuvor hatte die Prognose bei maximal 4,9 Millionen gelegen. Beim operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sowie um Leasingerlöse für Endgeräte und um Sondereffekte bereinigt will Sievert 2021 nun 23 bis 23,3 Milliarden Dollar erreichen. Bisher waren 22,8 bis 23,2 Milliarden veranschlagt. Hebt die US-Tochter der Deutschen Telekom ihre Gewinnziele an, folgt dem oft auch die Bonner Konzernmutter - wegen der Umrechnung in Euro und unterschiedlicher Bilanzvorschriften aber nicht immer eins zu eins. Die Telekom-Aktie verlor am Freitagmorgen nach Handelsbeginn 0,7 Prozent auf 17,55 Euro, war damit im schwachen Dax aber noch einer der besseren Werte. Obwohl die Quartalszahlen der Tochter die Erwartungen von Experten an der Wall Street übertrafen, hatte die T-Mobile-US-Aktie nachbörslich nachgegeben. UBS-Analyst John Hodulik sprach von "leicht" übertroffenen Erwartungen und einem ebenso "leicht" erhöhten Ausblick. Für Philip Cusick von JPMorgan war das Zahlenwerk die "typische" Kombination aus übertroffenen Erwartungen und erhöhten Zielen. Zudem sieht T-Mobile US in diesem Jahr nicht nur bessere operative Ergebnisse vor als bisher - der Konzern will auch mehr ins Netz stecken und rechnet nun mit Investitionen von 12 bis 12,3 Milliarden Dollar, rund 300 Millionen mehr als zuvor. T-Mobile will vor allem beim neuen Mobilfunkstandard 5G den US-Telekomriesen Verizon und AT&T voraus sein. Das schmälert aber den Geldbeutel. Derweil rechnen sich die Amerikaner durch die im vergangenen Jahr abgeschlossene Übernahme des kleineren Rivalen Sprint für das aktuelle Jahr etwas größere Synergien aus als bisher. So sollen schon 2021 Einsparungen von 2,9 bis 3,2 Milliarden Dollar zum Tragen kommen - das langfristige Ziel bleibt bei 7,5 Milliarden Dollar im Jahr. Bisher war mit 100 Millionen Dollar weniger kalkuliert worden. Da die Fusion aber weiter auch hohe Kosten mit sich bringt, bleibt es dabei: Nach wie vor dürften sie den Nettogewinn dieses Jahr um 2,7 bis 3 Milliarden Dollar schmälern.
dpa-AFX