Buy America. Die Republikaner stellen den nächsten US-Präsidenten und erreichen die Mehrheit in beiden Kammern. Experten sind überzeugt: Obwohl das Defizit steigt, wird die Börse zunächst einmal boomen.

Nach der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten schlagen in der Brust vieler Börsianer vermutlich zwei Herzen: Als Mensch, Deutscher und Europäer lehnen sie ihn ab. Als Aktionär bringt er ihnen Geld. Um fast 70 Prozent ist der S &P 500 während seiner ersten Amtszeit gestiegen. 

Ein renommierter Vermögensverwalter brachte es kürzlich auf den Punkt: „Man muss ihn nicht mögen, aber man muss zugeben, dass er gut für die Börse ist.“ Beschränken wir uns also auf die Börse – diese Aktien profitieren jetzt besonders.

Visa, T-Mobile & Co: 3 Top-Aktien nach der Wahl

Was schert’s den Wald, wer in Washington regiert? Sicher, Kamala Harris wollte die Baukonjunktur ankurbeln, was besonders in den USA bedeutet: mehr Nachfrage nach Bauholz. Doch Weyerhaeuser, der größte Waldbesitzer der USA, kann auch von Trump profitieren. Nicht nur wegen niedrigerer Steuern, sondern auch wegen höherer Zölle auf Importe, die vor ausländischer Konkurrenz schützen sollen. Das hat der Konzern auch nötig, denn die Exporte nach Europa, China und Japan litten zuletzt unter der dortigen Konjunkturschwäche. Hinzu kam, dass durch die hohe Inflation in den USA in den vergangenen Jahren so ziemlich alles teurer wurde, nur Holz nicht. Das dürfte sich ändern, wenn es Trump gelingt, die US-Wirtschaft in Schwung zu bringen. Kursziel: 36 Euro – 25 Prozent Kurschance.

Viele Experten hatten T-Mobile US schon im Vorfeld zu den Wahlgewinnern gezählt, egal wer das Rennen machen würde. Harris wollte Familien mit einem Jahreseinkommen unter 400 000 Dollar steuerlich entlasten, wodurch mehr Geld für neue Handys und entsprechende Mobilfunkverträge zur Verfügung gestanden hätte. Nun wird Trump der nächste Präsident. Er hat sich die Deregulierung des Telekommunikationsmarkts auf die Fahnen geschrieben. Auch das ist gut für die Tochter der Deutschen Telekom, die Wahlgeschenke eigentlich gar nicht nötig hätte. Im dritten Quartal gewann das Unternehmen trotz Preiserhöhungen 865 000 neue Mobilfunkvertragskunden hinzu – deutlich mehr als die Wettbewerber AT &T und Verizon zusammen. Kursziel: 250 Euro – 17 Prozent Kurschance.

Die Aktie von Visa stand bei etlichen Analysten auf dem Zettel der potenziellen Profiteure für den Fall eines Wahlsiegs von Kamala Harris. Trotzdem sprang der Kurs nach dem Trump-Erfolg auf ein neues Allzeithoch. Denn auch ohne die von Harris geplanten Steuererleichterungen für die Mittelschicht dürften die Kreditkartenumsätze in den USA zunehmen. Trumps Politik soll die Konjunktur ankurbeln, was wiederum zu mehr Konsum und Bezahlvorgängen führt.Zudem muss der Konzern künftig weniger Steuern auf die exorbitanten Gewinne zahlen. Das wird die Marge von bereits jetzt deutlich über 50 Prozent weiter erhöhen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete Visa ein Rekordergebnis von 19,7 Milliarden Dollar mit nur 36 Milliarden Umsatz. Kursziel: 360 Euro – 27 Prozent Kurschance.

Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Die finden Sie hier und dort warten noch weitere Aktien auf Sie, die jetzt nach der US-Wahl profitieren

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