Der ehemalige Analyst, der die Immobiliengesellschaft seit 2009 führte und seither massiv auf Expansion trimmte, liebäugelt aber mit dem TAG-Aufsichtsratsvorsitz und warb bei den Aktionären schon mal vorsorglich um Unterstützung: "Ich habe in den letzten Jahren viel Zeit und Herzblut in die Entwicklung der TAG gesteckt und würde mich sehr freuen, das Unternehmen auch in der Zukunft weiter aktiv begleiten und gestalten zu dürfen", erklärte er am Abend in einer Pressemitteilung.

TAG verwaltet inzwischen gut 70.000 Wohnungen und ist damit zu einer der größten börsennotierten Immobiliengesellschaften in Deutschland aufgestiegen - hinter Deutsche Annington, Gagfah und Deutsche Wohnen. Dass Elgeti nach der Einkaufstour der vergangenen Jahre allmählich das Interesse an der TAG verloren hat, deutete sich bereits in den vergangenen Monaten an. Branchenkreisen zufolge hatte der Manager mehrfach bei den großen Konkurrenten angeklopft und die TAG zum Kauf angeboten - offenkundig vergeblich, weil die Bestände bundesweit breit gestreut sind und auch weniger attraktive Lagen wie Salzgitter umfassen.

In der jüngsten Telefonkonferenz zu den Halbjahreszahlen dementierte Elgeti Verkaufsabsichten auch nicht, im Gegenteil: Die TAG-Mannschaft schließe keine Option aus und habe immer deutlich gemacht, dass sie eine Branchenkonsolidierung befürworte, erklärte er Anfang August. Auch umstrittene private Immobiliengeschäfte hielten den TAG-Chef lange Zeit in den Schlagzeilen. Nun tritt er den Rückzug an. Das Ruder übernehmen seine drei Vorstandskollegen Claudia Hoyer, Martin Thiel und Harboe Vaagt. Ein expliziter Nachfolger wurde nicht benannt.

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TAG KAUFT JETZT LIEBER AKTIEN ALS WOHNUNGEN

Eine letzte Grundsatzentscheidung hat Elgeti allerdings noch getroffen: Die TAG will im großen Stil Aktien zurückkaufen, um ihr überschüssiges Kapital abzubauen - bis zu zehn Prozent des Grundkapitals, also gut 13 Millionen Papiere. Der Konzern bietet pro Aktie 8,35 bis 9,35 Euro. Entscheidend für den Preis ist am Ende, wieviele Papiere tatsächlich angedient werden. Am Donnerstag ging die im Nebenwerteindex MDax gelistete TAG-Aktie nach einem deutlichen Schlussspurt 1,8 Prozent höher bei 8,93 Euro aus dem Handel. Die Rückkauffrist läuft voraussichtlich von Mitte September bis Mitte Oktober.

Auch dahinter steht neben der Kurspflege ein einfaches Kalkül: Elgeti ist der deutsche Wohnungsmarkt zu teuer geworden. Also steckt er die gut 250 Millionen Euro, die TAG noch auf der hohen Kante hat, lieber in einen Aktienrückkauf als in neue Portfolios. "Kapitaldisziplin ist ein wichtiger Erfolgsfaktor im Immobiliengeschäft", erklärte er. TAG werde in nächster Zeit wohl weiterhin die Chance nutzen, einzelne Bestände mit einem Buchgewinn zu verkaufen. Auch dies spricht eher dafür, dass der Konzern kein aktiver Spieler in der Branchenkonsolidierung mehr sein wird.

rtr