Starinvestor Warren Buffett hat klare Regeln festgelegt, welche Aktien für ihn attraktiv sind. Daher wird immer wieder gern untersucht, welche Titel seine Kriterien erfüllen. Auf solchen Listen tauchen regelmäßig die Anteilscheine von Takkt auf. Der Stuttgarter Versandhändler für Büro- und Geschäftsausstattung hat ein transparentes Geschäftsmodell, die Verschuldung ist niedrig, die Kapitalrenditen sind im Normalfall hoch.
Das Management nutzt die erwirtschafteten Cashflows aktionärsfreundlich. Die Schwaben kurbeln das Wachstum über Firmenkäufe an, oder sie zahlen, wenn es keine Zukaufgelegenheit gibt, nicht benötigte Mittel an die Anteilseigner aus. Da das Unternehmen von einem Einbruch infolge der Covid-19-Pandemie betroffen ist, steht die Aktie auf einem sehr niedrigen Niveau. Takkt ist nach der Abspaltung vom Pharmahändler Gehe seit 1999 an der Börse notiert. Ursprung des Unternehmens ist der Versandhändler Kaiser + Kraft, dessen Kataloge wohl viele noch kennen. Im Laufe der Jahre wurde das Geschäft ausgeweitet. Mehr als eine Million Produkte werden in Nordamerika und Europa an Geschäftskunden vertrieben. Das Wachstum spiegelt sich in den Zahlen wider. Zum Börsengang 1999 setzte Takkt 627 Millionen Euro um und erwirtschaftete ein Betriebsergebnis von 72 Millionen Euro. Voriges Jahr lagen die Erlöse bei über 1,2 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis bei 148 Millionen Euro.
Zurück auf Los!
Kaum zu glauben: Zum Jahresende 1999 war das Unternehmen bei einer vergleichbaren Verschuldung etwas mehr wert als heute. Der jüngste Kurssturz hat zwei Auslöser. Zum einen hatte Takkt noch im Februar eine Dividende von einem Euro avisiert, strich diese aber, als sich die Pandemie verschlimmerte. Zum anderen sorgten schlechte Zahlen fürs erste Quartal für Verunsicherung. Der Umsatz sank um zehn Prozent, der Gewinn, belastet auch durch Sonderkosten, um 40 Prozent. Diese Entwicklung wird sich 2020 fortsetzen. Wahrscheinlich ist erst im vierten Quartal mit sequentiellen Verbesserungen zu rechnen. Die Qualität des Unternehmens zeigt sich allerdings darin, dass die Rohertragsmargen selbst bei geringeren Erlösen stabil bleiben.
Der Versandhändler ist dabei, sein Geschäftsmodell auf allen Ebenen weiter zu digitalisieren. Das wird für signifikante Steigerungen der Margen sorgen. Dieses Potenzial hatte Investoren Anfang 2018 noch begeistert und führte dazu, dass die Aktie mehr als 22 Euro wert war. Ist die Firma heute nur noch ein Drittel dessen wert? Wie sagte Buffett so schön: "Die besten Gelegenheiten ergeben sich, wenn einer guten Firma etwas Schlechtes geschieht."