"Das mag auf den ersten Blick nicht besonders ambitioniert erscheinen", räumte er ein. Aber in der Erst- wie in der Rückversicherung herrsche Preisdruck, und die Rendite der eigenen Kapitalanlagen werden wegen der niedrigen Zinsen weiter sinken. Die Prämien sollen im kommenden Jahr um ein bis drei Prozent steigen, in den ersten neun Monaten 2014 waren es mit 21,7 Milliarden Euro 1,6 Prozent mehr.

"Gerade vor dem Hintergrund der Unwägbarkeiten im Lebensversicherungsgeschäft würde ich hier nicht Optimismus verbreiten wollen", sagte Haas. Die Moll-Töne schreckten die Anleger ab. Die Talanx-Aktie brach um mehr als fünf Prozent ein. Analysten hatten für 2014 im Schnitt mit mehr als 750 Millionen Euro Gewinn gerechnet, für 2015 gar mit fast 800 Millionen Euro. Auch im dritten Quartal blieb der Nettogewinn mit 149 (Vorjahr: 118) Millionen Euro hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Haas verwies darauf, dass der Konzern operativ deutlich besser abschneiden werde als im vergangenen Jahr, als der Verkauf von Swiss-Life-Aktien rund 100 Millionen Euro in die Kassen gespült hatte.

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"UNGLÜCKLICHE HÄUFUNG"

Großbrände und andere von Menschen verursachten Schäden an deutschen Fabrikanlagen machen dem Industrieversicherer 2014 zu schaffen. Das Jahresbudget für Großschäden von 185 Millionen Euro ist in der Erstversicherung nach neun Monaten mit fast 260 Millionen schon weit überschritten. Mehr als 40 Millionen Euro an Großschäden dürften im vierten Quartal nicht hinzukommen, ohne das Gewinnziel zu gefährden, sagte Haas. Grund für die höheren Schäden sei nicht etwa eine zu aggressive Zeichnungspolitik oder Expansion, sondern "einfach eine unglückliche Häufung" von Unfällen, sagte Finanzvorstand Immo Querner. "Diversifizierung ist die richtige Strategie." Im Auslandsgeschäft kostete ein Busunglück bei Dresden mit elf Toten die polnische Tochter Warta viel Geld.

Für 2015 hat Talanx allein in der Industrieversicherung 290 Millionen Euro Großschäden eingeplant, im Konzern - die Tochter Hannover Rück eingeschlossen - kalkuliert Talanx mit 905 (2014: 855) Millionen Euro. Das liege auch daran, dass der Konzern mehr Risiken auf dem eigenen Buch behalten und nicht an Rückversicherer weiterreichen wolle, sagte Querner. Damit spart Talanx Prämien, muss im Schadenfall aber auch mehr zahlen. Die eigene Rückversicherungstochter Hannover Rück hat sich zu ihren Budgetplänen noch nicht geäußert.

Reuters