Italien geht das Wasser aus, die Lombardei hat bereits den Notstand ausgerufen. Auch in anderen Ländern müssen sich Bürger infolge extremer Hitze auf Einschränkungen einstellen. "Verantwortlich für den Wassermangel ist nicht zuletzt der Klimawandel", sagt Stefan Schütz. Er managt den Tareno Global Water Solutions Fund. Der Fonds erzielte in zehn Jahren ein Plus von 136 Prozent. Trotz der aktuellen Brisanz des Wasserthemas konnte sich der Fonds der kräftigen Korrektur an den Märkten nicht entziehen. Zuletzt zog der Wert des Portfolios aber wieder an. Vor allem langfristig orientierten Investoren verspricht der Fonds gute Chancen. Wasser wird zunehmend zum knappen Gut. Der Bedarf an Technologien, die dazu beitragen, dass Wasser effektiver genutzt wird, wächst.
€uro am Sonntag: Herr Schütz, besteht zwischen Angebot und Nachfrage nach Wasser ein Ungleichgewicht?
Stefan Schütz: Ja, aber die verfügbare Menge an Wasser hat sich nicht verändert, seit es Wasser auf der Erde gibt. Wir nutzen heute Wasser, das folglich einst durch den Magen eines Dinosauriers floss. Aber die Nachfrage nimmt stetig zu. Hier wirken drei wesentliche Treiber: das Bevölkerungswachstum, die Urbanisierung und der Klimawandel.
Wir müssen mit der Ressource also wesentlich sparsamer umgehen?
Ja, es gilt aber auch, Technologien zu entwickeln, die dazu beitragen, weniger Wasser zu nutzen und zu verschmutzen. In der Kommerzialisierung dieser Technologien liegt der Wert für Investoren, die sich dem Anlagethema Wasser zuwenden.
Welche Investmentkriterien gelten für den Tareno Global Water Solutions Fonds?
Die Unternehmen in unserem Universum müssen Produkte herstellen, die dem SDG6 (Social Development Goal, Nachhaltigkeitsziel) der Vereinten Nationen entsprechen. Das SDG6 wiederum legt den Fokus auf die Verfügbarkeit und die nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser sowie auf die Sanitärversorgung für alle. Den Handel mit dem Rohstoff Wasser - Quellen, Wasserrechte und Mineralwasser - haben wir aus unserem Anlageuniversum ausgeschlossen.
Wie viele Unternehmen umfasst das Anlageuniversum?
Das Anlageuniversum ist klein und sehr heterogen. Es umfasst rund 200 Firmen, die unseren Kriterien entsprechen.
Können Sie zwei Unternehmen als Beispiel nennen?
Bekannte Namen sind etwa der Rohrleitungshersteller Georg Fischer oder Wasserversorger Severn Trent aus Großbritannien.
Konzentriert sich der Fonds generell auf Mid-Cap-Werte?
Ja, wir investieren überwiegend in kleine und mittelgroße Firmen. Über die lange Frist ist der Fonds eher wachstumsorientiert. Aktuell bevorzugen wir jedoch eine mehr defensive Ausrichtung des Fonds. Dass das Anlageuniversum sowohl zyklische als auch defensive Firmen umfasst, ist in der aktuellen Marktlage hilfreich.
Der Tareno Global Water Solutions Fund hat dennoch verloren. Was sind die Gründe?
Wir investieren in börsennotierte Firmen. Somit kann sich unser Fonds den Schwankungen des Gesamtmarkts nicht entziehen.
Hält die Volatilität an?
Ja, die Schwankungen an den Märkten bleiben hoch. Wir haben in den letzten Monaten verstärkt in defensive Segmente des Anlageuniversums umgeschichtet. Vorwiegend in Wasserversorger. Zudem sehen wir aufgrund der hohen Preise für Agrarrohstoffe ein positives Umfeld für Unternehmen, die Bewässerungstechnologien anbieten. Die Investitionen in diesem Segment haben wir stark ausgebaut.
Wie unterscheidet sich der Tareno Global Water Solutions Fund von vergleichbaren Fonds oder auch Exchange Traded Funds?
Der wesentliche Unterschied liegt in der Definition der Wasserabhängigkeit. Hier hat jeder Anbieter seine ganz eigene Philosophie, mit der sich der Investor vertraut machen muss. Bezüglich des Themas Nachhaltigkeit unterscheiden wir uns sicherlich mit unserer Impact- Anteilsklasse für institutionelle Investoren. Wir geben einen Teil der Managementgebühren an Partner ab, die Wasseraufbereitungsanlagen in Regionen der Welt aufbauen, die von Wasserstress besonders betroffen sind. Institutionelle Investoren können so einen messbaren Beitrag zum Social Development Goal leisten.
Tareno Gl. Water Solution: Das Anlagethema Wasser gewinnt an Bedeutung. Überschaubares Universum aus defensiven Titeln und Wachstumswerten. Für langfristig orientierte Anleger.