Das Logo von Teamviewer prangt in den nächsten fünf Jahren auf den roten Trikots von "ManU", wie der Verein von den Fans genannt wird. Insidern zufolge nimmt das Unternehmen dafür pro Jahr zwischen 45 und 55 Millionen Euro in die Hand. Dass das Marketingbudget dafür um rund 35 Millionen Euro aufgestockt werden muss, wie sich aus Teamviewer-Angaben ergibt, nahmen die Börsianer dem Unternehmen übel: Die Aktie brach am Freitag um 16 Prozent auf 36,09 Euro ein - der größte Kursverlust, seit Teamviewer im September 2019 an die Frankfurter Börse ging.

Teamviewer ist vor allem für Fernwartungssoftware bekannt, richtet sich damit aber in erster Linie an Unternehmen und andere professionelle Nutzer, die mit Sportsponsoring schwer zu erreichen sind. Die meisten Fußballklubs werben auf den Trikots für Konsumprodukte oder Dienstleistungen. Das Engagement von SAP als Trikotsponsor des Bundesligisten TSG Hoffenheim gilt eher als Mäzenatentum von SAP-Mitgründer Dietmar Hopp. TeamViewer löst bei ManU den US-Autobauer General Motors, der dort seit sieben Jahren für seine Marke Chevrolet wirbt und dafür rund 67 Millionen Euro im Jahr zahlt. Der 20-malige englische Meister liegt in der wichtigsten Fußballliga der Welt auf dem zweiten Platz hinter dem Lokalrivalen Manchester City.

Manchester United erklärte, Teamviewer werde die Fans des Klubs mit Hilfe seiner technischen Anwendungen näher an die Mannschaft bringen und aus der Ferne Zugang zum "Old Trafford"-Stadion ermöglichen. Das Unternehmen aus Göppingen erklärte, das Unternehmen wolle die Einsatzmöglichkeiten seiner Technologie weltweit präsentieren - etwa durch den Einsatz von "Augmented Reality". Zuletzt hatte Teamviewer diesen Geschäftsbereich durch Zukäufe ausgebaut. Einige Analysten glauben, dass sich der Sponsorvertrag langfristig für Teamviewer auszahlen könnte: Der mit dem beliebten Fußballclub verbundene Marketingnutzen könne die Zugkraft deutlich erhöhen, schrieb die Investmentbank Morgan Stanley. Der Kurssturz sei eine Kaufgelegenheit.

Zumindest in diesem Jahr macht TeamViewer dafür Abstriche an den Ergebnisprognosen: Die bereinigte operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) werde 2021 nur noch zwischen 49 und 51 Prozent der abgerechneten Umsätze (Billings) liegen, warnte die Firma. Das sind sechs Prozentpunkte weniger als bisher gedacht. Gemessen an den erwarteten Billings macht das rund 35 Millionen Euro aus. Mittelfristig, bekräftigte Teamviewer, peile man wie bisher eine bereinigte Ebitda-Marge von 50 Prozent an.

rtr