Nvidia meldet erneut Rekordzahlen – doch die Reaktion der Aktie sorgt für Verwunderung. Der KI-Gigant übertrifft alle Erwartungen, der Umsatz schießt in die Höhe, und die Prognosen sind stark. Trotzdem bleibt das große Kursfeuerwerk aus. Was steckt dahinter – und was bedeutet das für Tech-Aktien?

Auf diese Zahlen hat die ganze Welt gewartet: Nvidia hat seine jüngsten Quartalszahlen veröffentlicht. Der Tech-Gigant ist mit seinen Hochleistungschips nicht nur einer der bedeutendsten Akteure im Bereich Künstliche Intelligenz (KI), sondern seine Geschäftszahlen und Prognosen haben auch großen Einfluss auf andere Tech-Unternehmen. Doch zuletzt war die Stimmung für US-Tech-Aktien eher angespannt und von Unsicherheiten geprägt.

Anleger rechneten daher vor allem mit zweierlei Reaktionen: Entweder könnte Nvidia mal wieder auf ganzer Linie überzeugen, der Wall Street somit beweisen, dass die derzeitigen Kurs-Einbrüche im Tech-Sektor übertrieben sind und endlich wieder Schwung in den Bereich bringen. Oder aber die Zahlen, wenn sie nicht den Erwartungen entsprechen, würden für ein riesiges Börsen-Beben sorgen. 

Die gute Nachricht vorweg: Nvidia konnte einmal mehr die Erwartungen übertreffen. Dennoch blieb ein Kursfeuerwerk aus. Was sollten Anleger nun beachten?


Nvidia übertrifft Erwartungen – doch...

Nvidia ließ die Zweifler hinter sich. Der anhaltende KI-Boom sorgte für ein weiterhin rasant wachsendes Geschäft. In den vergangenen Wochen wurde allerdings infrage gestellt, ob für das Training von KI wirklich so viele Nvidia-Chips benötigt werden, wie bislang angenommen. Der Auslöser dieser Diskussion war das KI-Modell des chinesischen Start-ups DeepSeek, das angeblich mit deutlich geringerem Aufwand und kostengünstiger trainiert wurde.

Doch Nvidia lieferte eindrucksvolle Zahlen: Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 78 Prozent auf 39,3 Milliarden US-Dollar und übertraf damit die Erwartungen. Der Gewinn kletterte von 12,3 Milliarden US-Dollar auf 22,1 Milliarden US-Dollar.

Besonders bemerkenswert war das Wachstum im Bereich Rechenzentren: Der Umsatz stieg hier im Jahresvergleich um 93 Prozent auf 35,6 Milliarden US-Dollar. Nvidias Chip-Systeme sind weltweit gefragt, wenn es um das Training von KI-Anwendungen geht. Schwergewichte wie Google und der Facebook-Konzern Meta setzen sie in ihren Rechenzentren ein, ebenso wie Start-ups – darunter auch OpenAI, die Firma hinter ChatGPT. Diese Schlüsselrolle lässt das Geschäft von Nvidia weiterhin rasant wachsen.

Nvidia (WKN: 918422)

Wie reagierte die Nvidia-Aktie auf die Zahlen?

Obwohl die Umsätze im Bereich Rechenzentren die Erwartungen übertrafen, fiel das Wachstum dort mit 93 Prozent schwächer aus als in den Vorquartalen, als es noch 112 Prozent beziehungsweise sogar 400 Prozent betrug. Die Nvidia-Aktie legte nachbörslich zunächst zu, gab im erweiterten Handel jedoch leicht nach. Zuvor war sie mit einem Plus von 3,7 Prozent aus dem regulären Handel gegangen.

Auch Aktien anderer Halbleiterunternehmen wie AMD und TSMC reagierten positiv und konnten nachbörslich leicht zulegen.

Die Prognosen von Nvidia überzeugten ebenfalls und lagen über den Markterwartungen. Für das laufende Quartal erwartet der Konzern einen Umsatz von 43 Milliarden US-Dollar, mit einer möglichen Abweichung von bis zu zwei Prozent nach oben oder unten.

Laut „Reuters“ kommentierte CEO Jensen Huang die Zahlen mit den Worten: „KI entwickelt sich in Lichtgeschwindigkeit“ und „die Nachfrage nach Blackwell ist unglaublich“. Zudem betonte er: „Wir haben die Massenproduktion der Blackwell-KI-Supercomputer erfolgreich hochgefahren und im ersten Quartal einen Umsatz in Milliardenhöhe erzielt.“

Fazit

Die Nvidia-Aktie liegt aktuell noch unter ihrem Allzeithoch von 149 US-Dollar, das Anfang Januar erreicht wurde. Ein spektakulärer Kurssprung blieb nach den Quartalszahlen zwar aus, was vor allem an den derzeitigen Unsicherheiten am Markt liegt. Doch die Zahlen zeigen erneut, dass Nvidia ein grundsolides Unternehmen mit starken Finanzkennzahlen ist und insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz eine zentrale Rolle spielt – ein Markt, der in Zukunft noch deutlich wachsen dürfte.

Allerdings bleibt Nvidia als Halbleiterunternehmen anfällig für kurzfristige Kursschwankungen, und die allgemeinen Unsicherheiten könnten noch anhalten. Langfristig bleibt BÖRSE ONLINE jedoch optimistisch: Nvidia hat weiterhin großes Potenzial und die Chancen stehen gut, dass Nvidia sein bisheriges Allzeithoch übertreffen wird.

Auch Analysten sehen das ähnlich. Die Experten von Bernstein haben ihr Kursziel nach den Zahlen von 175 US-Dollar auf 185 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf „Outperform“ gesetzt – das entspricht aktuell einer Kurschance von über 40 Prozent.

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.

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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.