Mit 167 Zeilen Softwarecode verdiente Elon Musk als Zwölfjähriger sein erstes Geld. 500 Dollar zahlte ein südafrikanisches Computermagazin für das Spieleprogramm "Blastar". Schon als Jugendlicher interessierte sich Musk brennend für Science-Fiction und träumte vom Flug ins All. Gut 37 Jahre später ist der Physiker diesem Ziel sehr nahe: Der Gründer der Firma SpaceX baut Raketen, die Astronauten der NASA in die Erdumlaufbahn bringen. Nicht nur das: Elektroautopionier Tesla hat es zum Weltmarktführer gebracht, der atemberaubende Höhenflug der Aktie hat Musk mit rund 200 Milliarden Dollar Vermögen soeben zum reichsten Menschen auf dem Planeten gemacht.

Ein Aufstieg wie jener von Musk ist extrem selten, womöglich schaffen ihn nur radikal risikobereite Ausnahmetalente wie der gebürtige Südafrikaner. Doch auch Anleger können zu einem Vermögen kommen, wenn sie früh genug auf die richtige Erfolgsgeschichte setzen. Wer im Sommer 2012 mutig genug war und zum Marktstart der ersten selbst entwickelten Tesla-Limousine, des Model S, 10.000 Euro in die Aktie steckte, besitzt heute über 1,4 Millionen Euro. Allein 2020 hat sich der Kurs mehr als versiebenfacht.

Technologieaktien können hohe Gewinne bringen, das ist spätestens nach dem jüngsten Höhenflug der US-Technologiebörse Nasdaq kein Geheimnis. Aktien wie Amazon, Apple oder Tesla haben Aktionären fantastische Renditen gebracht. Um die Überflieger von morgen zu finden, empfiehlt sich allerdings der Blick in die zweite Reihe. Unternehmen sind interessant, die technologisch stark und im Begriff sind, Kunden und Märkte von ihren Innovationen zu überzeugen - so wie Musk im Sommer 2012 mit dem Model S, der sich zum Verkaufsschlager entwickelte.

Auf der Suche nach den Tech-Stars von morgen hat die Redaktion von €uro am Sonntag auf vier Feldern geforscht: in der Batterietechnologie, bei künstlicher Intelligenz und Robotik, der neuesten Mobilfunktechnologie und dem Internet der Dinge sowie bei Kryptowährungen und digitalen Bezahldiensten. Auf den folgenden Seiten finden Sie die Ergebnisse unserer Entdeckungsreise - Investments vom riskanten Einzelwert bis zum breit anlegenden Fonds, ETF oder Zertifikat, das auch konservativeren Anlegern den Einstieg erleichtert.

Stromspeicher

Die Zukunft beginnt vor der eigenen Haustür: Im brandenburgischen Grünheide bei Berlin baut Tesla-Chef Elon Musk die größte Batteriefabrik der Welt. Milliarden investiert der Selfmade-Milliardär in den Ausbau der konzerneigenen Fertigung von Stromspeichern. Musk will die Produktion erheblich ausweiten, bis 2022 soll sie sich auf rund 100 Gigawattstunden produzierter Batteriekapazität verdoppeln. Bis 2030 will Musk den Ausstoß sogar auf drei Terawattstunden pro Jahr treiben.

Hinter der aggressiven Expansion steckt ein Megatrend: Stromspeicher werden immer wichtiger, ob als kleine Zellen in tragbaren Geräten wie Kopfhörern oder als riesige Aggregate für den professionellen Bedarf. In der Industrie wächst die Bereitschaft, in große Batteriespeicher zu investieren, weil CO2-Bepreisung und Anreize zum Umweltschutz, man denke etwa an den Green Deal der EU, solche Investitionen lukrativer machen. Vor allem aber hat sich ein Trend während der Corona- Pandemie verstärkt: Autokäufer wählen auch dank staatlicher Prämien immer öfter Modelle mit Elektroantrieb. Der weltweite Absatz sogenannter Plug-In-Hybride sowie rein elektrischer Fahrzeuge kann sich von rund zehn Millionen Stück im Jahr 2020 nach Hochrechnungen der Internationalen Energieagentur IEA bis 2030 auf bis zu 245 Millionen vervielfachen.

Feststoff ist die Zukunft

Die Stromspeicher selbst sind heute das teuerste Teil eines Elektroautos und der Flaschenhals schlechthin bei der E-Autoproduktion. Der Bedarf steigt künftig dramatisch, laut IEA müssen 2030 bis zu drei Terawattstunden jährlich an Batteriekapazität für den Betrieb der globalen E-Mobilflotte hergestellt werden, derzeit sind es etwa 170 Gigawattstunden. Viele Fabriken müssen dafür errichtet werden.

Dank neuer Technologien wie etwa Elektroden ohne Lösungsmittel können künftig mehr und effizientere Speicher in kürzerer Zeit produziert werden. Binnen zehn Jahren ist der Preis für eine Kilowattstunde Batteriekapazität von im Schnitt über 1.000 auf unter 150 Dollar gefallen - dieser Trend geht weiter.

Tesla etwa arbeitet auch mit Panasonic, einem der größten Produzenten auf dem Globus, an kostengünstigeren Herstellverfahren. In der Breite dominieren heute noch die Asiaten Batterietechnologie und Herstellverfahren: Aus Asien kommen rund 90 Prozent der Patentanmeldungen bei Batterietechnik. Größter Produzent weltweit ist die nicht börsennotierte chinesische CATL, die etwa BMW oder Daimler beliefert. Die großen Koreaner Samsung und LG sind mit ihren Töchtern Samsung SDI und LG Chem ebenfalls im Geschäft.

Auch kleinere Spezialisten finden im sich rasch entwickelnden Markt ihre Nische. Die Darmstädter Akasol etwa baut Batteriemodule auf Basis von Lithium- Ionen-Akkus für Lastkraftwagen und Busse. Zur besonderen Expertise des Mittelständlers, ursprünglich eine Ausgründung der Technischen Uni Darmstadt, zählt unter anderem die Flüssigkühlung hochbelasteter Aggregate. Der umfangreiche Kundenstamm umfasst auch die großen europäischen Lkw-Hersteller MAN und Daimler.

Die vorherrschende Lithium-Ionen- Technik wird ständig weiterentwickelt. Als nächste Stufe gilt die Feststoffzelle, die kaum entflammbar und leichter in Fahrzeuge zu integrieren ist. Samsung SDI hat bereits Prototypen mit 800 Kilometern Reichweite und 1.000 Ladezyklen entwickelt. Volkswagen erwarb Anteile am US-Feststoff-Spezialisten QuantumScape, der aber erst ab 2025 nennenswerte Umsätze erzielen wird. Experten rechnen ab Mitte des Jahrzehnts mit einer Marktreife der auf Lithium-Basis arbeitenden Festakkus.

Mit dem Bedarf an Speicherkapazität steigt die Nachfrage nach dem Rohstoff. Das Metall Lithium ist dabei keine Seltenheit, es ist in gelöster Form in Schlämmen von Salzseen und sogar im Meerwasser in riesigen Mengen verfügbar. Die Schwierigkeit besteht darin, hochreines Lithiumkarbonat herzustellen, das in Batteriezellen verarbeitet werden kann. Technologisch mit führend sind hier die beiden US-Konzerne Albemarle und Livent, letzterer auch ein langjähriger Partner von Tesla.

Noch sind die Preise für Lithiumkarbonat nicht angesprungen. Doch stehen die neuen Fertigungskapazitäten für Batterien erst einmal und wird die Produktion hochgefahren, dürften die Notierungen nachziehen. "Sobald jene Batteriefabriken in die Produktion gehen, die angekündigt wurden oder im Bau sind, haben wir einen massiven Nachfrageüberhang", sagt Dirk Harbecke, Vorstand des kanadischen Rohstoffförderers Rock Tech Lithium, der eine Lithium-Raffinerie in Deutschland bauen will. Mit an Bord: Silicon-Valley-Legende Peter Thiel.

KI / Robotik

Leistungsstarke Chips verarbeiten gewaltige Datenmengen ultraschnell, unterstützt von lernfähiger Software gelingt es, menschliche Entscheidungsstrukturen nachzubilden: Künstliche Intelligenz (KI) entschlüsselt Genome, erkennt Krankheitsbilder oder prognostiziert Wochen im Voraus Ausfälle in Produktionsanlagen. KI könnte bald in Form selbstfahrender Autos alltäglich werden.

Einen weltweiten Durchbruch bei den Roboterautos trauen viele beispielsweise dem US-Technologieriesen Apple zu. Gerüchte über Verhandlungen des Konzerns mit dem südkoreanischen Autohersteller Hyundai zur Produktion eines selbstfahrenden Gefährts beflügeln die Fantasie der Börsianer. Künstliche Intelligenz könnte auch für höhere Sicherheit sorgen, weil sie das Umfeld des Fahrzeugs vorausschauender und in Echtzeit analysiert und das Auto sicherer steuert als der ablenkungsgefährdete Mensch.

Apple verfügt über hohe Softwarekompetenz, eigene Chips, eine riesige Cloud-Plattform und fast 200 Milliarden Dollar Cash sowie 70 Milliarden Dollar jährlicher Mittelzuflüsse - und sei "nicht irgendein Neuling" in der Autowelt, so die US-Bank Morgan Stanley.

US-Chipentwickler Nvidia hat das Potenzial für KI in der Autobranche früh erkannt. Die Halbleiter des Silicon-Valley-Konzerns verarbeiten gewaltige Datenmengen, etwa um in Videospielen filmähnliche Szenen zu ermöglichen. Ähnliche Schwerstarbeit in der Datenverarbeitung ist auch in KI-Systemen vonnöten. Über Kooperationen mit Daimler, Bosch, Continental, Tesla, Toyota und VW ist Nvidia im Automarkt schon fest positioniert.

Die Autobauer selbst setzen KI inzwischen auch zur Optimierung der Fertigung ein. Die VW-Tochter Porsche investiert in Leipzig im laufenden Jahr 700 Millionen Euro in die weitere Vernetzung inklusive KI. Via Computer wird analysiert und optimiert - vom Fahrzeugkonzept bis zur Endabnahme. Eine zentrale Erfassung und Auswertung der Daten mit Anschluss an die Entwicklungs- und Fertigungsbereiche in Leipzig und im Stammwerk in Stuttgart Zuffenhausen, wo Porsche das E-Modell Taycan baut, ist der neue Qualitätsstandard der Schwaben.

US-Softwarespezialist C3.ai, seit Anfang Dezember an der Börse, zählt neben Riesen aus der Ölindustrie wie Royal Dutch Shell oder Baker Hughes auch den Rüstungskonzern Raytheon und die US Air Force zu seinen 30 größten Kunden. Sie bringen fast die Hälfte des Jahresumsatzes.

Wie die KI-Software der Kalifornier eingesetzt wird, zeigt etwa der Betrieb von Europas größter Raffinerie im Hafen von Rotterdam. Unerwartete Unterbrechungen der Produktion in den Anlagen, die jährlich mehr als 20 Millionen Tonnen Rohöl verarbeiten, werden schnell teuer. Während der Produktion in der Anlage des Ölkonzerns Royal Dutch Shell wertet deshalb die KI-Software kontinuierlich Daten von über 50.000 Sensoren mit über 100.000 Messungen pro Sekunde aus, um Störungen etwa durch defekte Ventile früh auszumachen.

Defekte können umso früher und genauer vorausgesagt werden, je mehr Ereignisse unter verschiedenen Bedingungen analysiert wurden - ein hochkomplexer Vorgang. Entscheidend ist dabei die optimale Erfassung der Daten. C3.ai bietet via Cloud eine Plattform mit Programmierwerkzeugen, um die KI-Software den Bedürfnissen der Kunden vor Ort anzupassen.

Die Pandemie beschleunigt die Digitalisierung und Automatisierung in vielen Bereichen. Schon für 2020 schätzt der Branchenverband International Federation of Robotics (IFR) den Zuwachs bei ausgelieferten Robotern über alle Industriesegmente hinweg auf 38 Prozent. Der Verband geht davon aus, dass dieser Trend anhalten wird.

Das hat auch Auswirkungen auf die Arbeitswelt. In Japans Fabriken etwa erwarten Experten von Bloomberg Intelligence während der nächsten 20 Jahre einen Rückgang der Belegschaften um rund ein Fünftel. Die Automatisierung mittels KI, Sensoren und Robotern wird in der technologiefreundlichen drittgrößten Volkswirtschaft der Welt wohl schneller ablaufen als in anderen Ländern. Roboterkonzern Fanuc sowie Sensorspezialist Keyence dürften hiervon profitieren - wie auch vom weltweiten Automatisierungstrend.

5G / Internet der Dinge

Zum Glück gibt es schnellen Mobilfunk: Um die während der Pandemie weltweit rasant gestiegene Flut der Lieferungen bewältigen zu können, nutzen Onlinehändler Amazon und große Logistiker wie Fedex, UPS oder die Deutsche-Post-Tochter DHL intensiv die verbreitete 4G-Technologie, berichtet Paul Lee, Bereichsleiter beim internationalen Beraterkonzern Deloitte. Zur weiteren Automatisierung von Produktion und Logistik, reiche 4G jedoch nicht aus, so Lee, dafür brauche es eine schnellere Anbindung ans mobile Web.

Die Lösung ist schon da und wird gerade ausgebaut: 5G. Lee geht etwa für den britischen Markt davon aus, dass jeder der 350 Großkonzerne im Index FTSE 350 in den nächsten vier Jahren mindestens eine Anwendung nutzen wird, die auf dem Mobilfunkstandard 5G basiert. Die Technologie hat den Vorteil ultrakurzer Latenzen, was bedeutet, dass die Verzögerungen in der Übertragung von Daten sehr gering sind. Viele Unternehmen können auch in Deutschland für ihr Firmengelände Betreiberlizenzen außerhalb der großen Mobilfunkauktionen erwerben.

Über die künftigen ultraschnellen Netzwerke können Maschinen mit große Datenmengen gefüttert werden, beispielsweise auch autonom gesteuerte Fahrzeuge oder Roboter, die untereinander kommunizieren. Viele Experten setzen 5G auch mit dem Start des nächsten World Wide Web gleich: des weitgehend industriell genutzten Internet der Dinge.

Derzeit testen nach Angaben des Marktforschers Deloitte bereits über 100 große Konzerne, darunter BASF, BMW oder Ford, aber auch das US-Militär eigene 5G-Netze. Für Hightech-Konzerne wie den weltweit führenden Mobilfunkchipentwickler Qualcomm aus San Diego bedeutet das ein riesiges Geschäftspotenzial. Auch der weltgrößte Auftragsfertiger der Chipindustrie, TSMC, ist ganz vorn dabei. Die Taiwaner sind führend in der Fertigung von Halbleitern mit besonders kleinen Abmessungen und prädestiniert für die Herstellung von 5G-Chips und Halbleitern für das Internet of Things (IoT).

Für den Betrieb dieser Netze sind mehr Funktürme notwendig. Der für dieses Jahr geplante Börsengang der Vodafone-Tochter Vantage Towers, einem großen Funkturmspezialisten, könnte deshalb ein großer Erfolg werden. Nach eigenen Angaben ist Vantage Towers in Europa die Nummer 2 hinter der spanischen Cellnex. Vantage-Chef Vivek Badrinath erwartet in Europa bis 2024 eine Verdopplung des mobilen Datenverkehrs. Mittelfristig werde 5G mehr als 40 Prozent des Mobilfunks ausmachen.

Highspeed-Mobilfunk und Internet der Dinge werden es langfristig auch in den öffentlichen Raum schaffen und weitere Nutzer überzeugen. Das eröffnet globalen Cloud-Größen wie den US-Konzernen Amazon, Alphabet oder Microsoft vollkommen neue Geschäftsperspektiven. Der britische Marktforscher Analysys Mason erwartet für 2025 weltweit bereits 36 Milliarden Dollar Umsatz im Netzwerk-Cloud-Markt und prognostiziert hier jährliche Zuwächse von 40 Prozent.

Bitcoin / Bezahldienste

Kryptowährungen wie der Bitcoin sind derzeit in aller Munde. Der Kurs eilt von einem Hoch zum anderen. Der Bitcoin ist ein notenbankunabhängiges, dezentral kreiertes Zahlungsmittel und ein Wert, der sich nicht beliebig vermehren lässt - ähnlich wie Gold. Auf Basis der Blockchain-Technologie werden mit leistungsfähigen Rechnern und hohem Energieaufwand neue Bitcoins geschöpft - das "Mining" im Fachjargon, das wegen des zugrunde liegenden Algorithmus begrenzt ist. Die Schaffung von Bitcoins ist bei 21 Millionen Stück gedeckelt. Zahlungen erfolgen ohne Vermittlung einer Bank und oft anonym direkt zwischen Käufer und Verkäufer. Deshalb werden digitale Währungen auch bei kriminellen Transaktionen wie Schmiergeldzahlungen, illegalen Waffengeschäften oder der Geldwäsche eingesetzt.

Das Erwartungsspektrum zur Zukunft von Kryptowährungen reicht vom Niedergang bis zur Gleichstellung mit Geld oder Gold. Wenn sich digitale Währungen etablieren, ist die Frage offen, wie viele sich durchsetzen, und ob es eine Währung auf Basis der energieintensiven Blockchain-Technik sein wird.

Noch haben sich der Bitcoin und seine digitalen Verwandten wie Ethereum oder Ripple nicht als arrivierte Assetklasse durchgesetzt. Ähnliches gilt für die Bitcoin-Klone Litecoin und Bitcoin Cash. Der Gesamtmarkt aller Kryptowährungen erreicht derzeit ein Volumen von rund einer Billion Dollar.

Boom der Bezahldienste

Angesichts niedriger Zinsen wird es auch für institutionelle Investoren interessant, sich mit Digitalwährungen zu befassen. Steigende Staatsverschuldung, die das Vertrauen in traditionelle Währungen schwächt, und hochbewertete andere Assetklassen wirken in die gleiche Richtung. Die ersten Fonds nehmen den Bitcoin in ihr Anlageuniversum auf. Auch beim Weltmarktführer Blackrock wird auf höchster Ebene über den Bitcoin nachgedacht. Die Kryptowährung sei im Vergleich zu anderen Anlageklassen zwar noch recht klein, habe aber womöglich das Potenzial, sich zu einem globalen Markt zu entwickeln, wird Blackrock-Chef Larry Fink zitiert.

Die Nachfrage institutioneller Investoren könnte den Kurs des Bitcoin enorm treiben, weil die Angebotsmenge technisch begrenzt ist. Die US-Bank JP Morgan gab jüngst ein Kursziel von 146.000 Dollar für die Kryptowährung aus. Wer in Bitcoin investieren will, aber die etwas aufwendige Einrichtung eines Bitcoin-Kontos scheut, kann auch Zertifikate dazu nutzen.

Die Pandemie hat das bargeldlose Bezahlen verstärkt. Einerseits boomt der Onlinehandel durch die Lockdowns. Andererseits wuchs der Wunsch im stationären Handel, möglichst kontaktlos zu bezahlen und zu kassieren, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Digitale Zahlungsdienstleister zählen zu den am schnellsten wachsenden Bereichen des E-Commerce. Eine Studie von Goldman Sachs erwartet bis 2030 ein durchschnittliches jährliches Wachstum des weltweiten elektronischen Zahlungsmarktes von sechs Prozent.

Auf dem Markt tummeln sich etliche Dienstleister. Weltweiter Marktführer ist der US-Konzern Paypal, in Europa gilt die niederländische Adyen nach der Wirecard-Pleite als Nummer 1. Über die Plattform kann online, mobil, aber auch im stationären Handel gezahlt werden. Neben Zahlungsabwicklung könnten Payment-Anbieter ihr Angebot in Richtung Datenanalyse auch mittels KI ausweiten - auch hier gibt es großes Potenzial für Wachstum.

Der US-Zahlungsdienstleister Square vertreibt Soft- und Hardware, mit der etwa Handys zu Kreditkartenlesegeräten werden. Der Fokus liegt auf kleineren Unternehmen. In der Corona-Krise treibt die "Cash"-App das Wachstum. Nach der Zeit der Lockdowns dürfte das Geschäft mit den Händlern wieder Fahrt aufnehmen. Square ist bislang in den USA verfügbar, steht Berichten zufolge aber vor der Expansion nach Europa. Kommt es so, dann dürfte das den Wettbewerb wie die Übernahmefantasie in der Branche anheizen. Dass der fragmentierte Markt in Bewegung ist, zeigt etwa die Übernahme des französische Zahlungsdienstleisters Ingenico durch den Rivalen Worldline im vergangenen Jahr, durch die der viertgrößte Zahlungsanbieter der Welt entstand.

 


INVESTOR-INFO

Samsung SDI

Energieforscher

Samsung SDI ist einer der größten Batterieproduzenten der Welt und auch in der E-Mobilität weit vorn. Die Samsung-Tochter hat Zugang zu den Forschungsergebnissen des Samsung Advanced Institute of Technology, das Studien auch zur Feststoffbatterie betreibt. SDI baut gegenwärtig die Kapazitäten stark aus. Die Aktie ist noch vergleichsweise günstig. Analysten rechnen im laufenden Jahr mit 24 Prozent Umsatzzuwachs sowie über 80 Prozent Gewinnplus.

Akasol

Modulspezialist

Die einstige Ausgründung der Technischen Uni Darmstadt hat sich auf Batteriemodule für Nutzlastverkehr, Schienenfahrzeuge sowie Industriekunden spezialisiert. Akasol arbeitet mit einer Reihe Topkunden wie Daimler, MAN oder Bombardier zusammen und schloss jüngst einen großvolumigen Rahmenvertrag mit einem türkischen Nutzfahrzeughersteller ab. 2020 war Akasol noch defizitär. Analysten rechnen 2021 mit über 80 Prozent Umsatzplus und dem Breakeven.

L & G Battery Value-Chain ETF

Komplette Kette

Im ETF des britischen Finanzhauses Legal & General finden sich über 30 Aktien der gesamten Wertschöpfungskette der Batterietechnik, von Rohstoffförderern wie Albemarle und Livent über Hersteller wie LG Chem oder Samsung SDI bis Querschnittsunternehmen wie Tesla. Der ETF ist mit einer Gesamtkostenquote (TER) von rund 0,5 Prozent pro Jahr recht günstig und liegt mit einem Anlagevolumen von 430 Millionen Euro im mittleren Risikobereich. Der Chart des ETF zeigt: Das Investoreninteresse am Thema nimmt zu.

c3.ai

KI-Pionier

Die seit Kurzem börsennotierte US-Firma betreibt nach eigenen Angaben die größte Cloud-basierte Plattform für künstliche Intelligenz (KI), auf der Firmen maßgeschneiderte KI-Software finden. Für das Geschäftsjahr bis Ende April schätzen Analysten den Umsatz auf umgerechnet knapp 150 Millionen Euro. Im neuen Geschäftsjahr sollen die Erlöse um 30 Prozent zulegen. Mit dann geschätzten 133 Millionen Euro Verlust ist die Gewinnschwelle aber noch weit entfernt. Spekulativ.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 140,00 Euro
Stoppkurs: 83,00 Euro

Keyence

Datensammler

Der Automatisierungsspezialist entwickelt Komponenten wie softwaregesteuerte Mikrocontroller oder optische Sensoren, auch zur Bilderfassung in 3-D. Für das neue Geschäftsjahr ab April erwarten Analysten knapp 29 Prozent mehr Umsatz, umgerechnet 4,9 Milliarden Euro. Der Nettogewinn pro Aktie sollte in ähnlicher Größenordnung zulegen. Knapp die Hälfte der Erlöse werden in Japan erwirtschaftet. Auch der Ausbau des Auslandsgeschäfts bringt Kursfantasie.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 550,00 Euro
Stoppkurs: 350,00 Euro

KI und Robotik

Zwei Trends, zwei Fonds

Technologien zur Auswertung großer Datenmengen und zur Bewältigung komplexer Aufgaben werden in vielen Bereichen der Wirtschaft entwickelt. Diese sogenannte künstliche Intelligenz wird bisher vor allem in Medizintechnik, Logistik und Robotik eingesetzt. Auch die zunehmende Automatisierung in vielen Bereichen verbreitert den Einsatzbereich. Zwei Fonds, Echiquier Artificial Intelligence (ISIN: LU 181 948 019 2) und Belfius Equities Robotics Innovative Technologies (ISIN: BE 621 451 415 8) decken die beiden Wachstumsmärkte gut ab und lieferten Anlegern während der vergangenen zwölf Monate jeweils überdurchschnittliche Renditen: rund 70 Prozent waren es beim KI-Fonds von Echiquier und knapp 35 Prozent Rendite beim Robotik-Portfolio von Belfius.

TSMC

Spitzentechnologie

Um seine technologische Führung auzubauen investiert der weltweit größte Chipauftragsfertiger Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) 2021 zwischen 25 und 28 Milliarden Dollar, viel mehr als die 17,2 Milliarden für 2020. Als erster in der Branche testet TSMC die Drei-Nanomter-Technologie. Die Bilanz fürs vierte Quartal war besser als erwartet. Für das laufende Quartal erwartet TSMC 12,7 bis 13 Milliarden Dollar Erlös, mehr als von Analysten geschätzt. Basisinvestment.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 135,00 Euro
Stoppkurs: 73,00 Euro

Qualcomm

5G-Comeback

Cristiano Amon, bisher Leiter von Qualcomms Halbleiterdivision und ab Sommer Konzernchef setzt bereits erfolgreich Akzente. Der weltweit größte Entwickler von Steuerungschips für Handys kauft für 1,4 Milliarden Dollar das von Apple-Chipdesigner Gerard Williams gegründete Start-up Nuvia, um sein Chip-Portfolio über den Handymarkt hinaus zu erweitern. Experten begrüßen den Deal. Qualcomm profitiert stark vom 5G-Standard und dem Internet der Dinge.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 155,00 Euro
Stoppkurs: 93,00 Euro

Fidelity Future Connectivity

Zukunftsportfolio

Jon Guiness, einst Analyst für europäische Techs und Telekomfirmen, und Sumant Wahi, Ex-Analyst für Techs und an der Entwicklung des ersten Grafikchips für iPhones beteiligt - das sind die Portfoliomanager des Fidelity Future Connectivity Fonds. Binnen zwei Jahren hat sich der Wert des auf Kommunikationstechnologie ausgerichteten Portfolios nahezu verdoppelt. Zu den zehn größten Positionen zählen Netzbetreiber wie T-Mobile US, Ausrüster wie Samsung Electronics oder Ericsson und Chipfertiger wie TSMC.

Adyen

Europas Primus

Die Nummer 1 in Europa im Markt für Lösungen rund ums digitale Bezahlen profitiert von den anhaltenden Lockdowns und dem Boom im Onlinehandel. Der Markt der Payment- Anbieter wächst mit fortschreitender Digitalisierung und zunehmender Akzeptanz der bequemen Technologie. Adyen fährt eine hohe operative Marge ein, im dritten Quartal lag sie bei 60 Prozent. Analysten rechnen 2021 mit 40 Prozent Umsatzplus, 2022 soll es in ähnlichem Tempo weitergehen.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 2.200,00 Euro
Stoppkurs: 1.390,00 Euro

Square

Gewinne mit App

Die "Cash"-App treibt das Geschäft in der Pandemie. Die Software-Anwendung ist eine günstige Lösung für Privatleute und Kleinunternehmen. Square vertreibt aber auch Hardware, mit der Unternehmen ihren Kunden problemlos bargeldloses Zahlen ermöglichen können. Überweisungen oder Kreditangebote runden das Angebot ab. Die mögliche Expansion des Unternehmens nach Europa birgt Wachstumspotenzial. Das Gewinnwachstum soll 2021 bei 50 Prozent liegen.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 250,00 Euro
Stoppkurs: 128,00 Euro

BTCetc Bitcoin

Für Kryptofans

Wer direkt Bitcoins kaufen oder damit bezahlen will, braucht eine Wallet, eine digitalen Geldbörse für Kryptowährungen. Wer auf Kurssteigerungen des Bitcoin setzen will, kann in ein börsengehandeltes Wertpapier auf den Bitcoin investieren. Das Zertifikat vollzieht die Wertentwicklung der Kryptowährung in Dollar nach. Das Produkt ist eine Inhaberschuldverschreibung, kein Fonds, zum Kursrisiko kommt also das Emittentenrisiko hinzu. Der Einstieg ist auch mit kleineren Summen möglich. Für Risikofreudige.