Der Hedgefonds Hindenburg Research ist bekannt für seine Verkaufsempfehlungen. In vielen Fällen bringen die Analysten Fakten zutage, die für fallende Kurse sorgen. Daher ist es für Anleger oft besser, um die entsprechenden Aktien einen Bogen zu machen. In der jüngsten Analyse geht es um die Aktie von Tecnoglass (WKN: A1X BE8), einem kolumbianischen Hersteller von Glas. Wegen der hohen Nachfrage, vor allem aus Florida, ist die Aktie, die auch hierzulande gehandelt wird, stark gestiegen. Die Firma ging 2013 über eine SPAC-Konstruktion an die US-Börse. Sie wird von den Brüdern José und Christian Daes kontrolliert.
Schon beim Börsengang warnten Wirtschaftsprüfer, dass die Gesellschaft umfangreiche Geschäfte mit abhängigen Gesellschaften nicht ordentlich bilanzieren würde. Und das scheint sich fortgesetzt zu haben. Die Exporte von Tecnoglass sind 2021 explodiert. Die Geschäfte werden über die Firma GM & P abgewickelt, die 2017 zu 60 Prozent gekauft wurde. Hier waren schon zuvor Mitglieder der Familie involviert. Wem die restlichen 40 Prozent gehören, ist nicht klar.
Ähnliche Verbindungen gibt es zu anderen Firmen. Da ist es fast schon selbstverständlich, dass eine Firma der Brüder Bauaufträge von Tecnoglass ohne volle Berichterstattung ausgeführt hat. Dieses Geschäftsgebaren kann dazu führen, dass die Erträge über eine gewisse Zeit besser dargestellt werden, als sie wirklich sind. Bei Tecnoglass gibt es Indizien dafür. Hindenburg Research glaubt, das die Gesellschaft einen bedeutenden Anteil der Erlöse nicht wirklich erwirtschaftet hat. Das Unternehmen habe wohl Schwierigkeiten, Geld einzutreiben. Der Forderungsbestand sei gemessen am Umsatz rund doppelt so hoch wie bei Wettbewerbern.