Als einen Auslöser für den Kurssturz nannten Händler eine Senkung des Kursziels durch Goldman Sachs. Die Analysten nahmen den Händlern zufolge ihre Prognose auf 2,60 Euro von 6,00 Euro zurück und bestätigten das Aktienrating mit "Neutral".
Experten kritisieren vor allem eine mangelnde Kommunikation von Seiten des Unternehmens. Der Berliner Konzern hatte am 10. August überraschend die Veröffentlichung seiner Halbjahreszahlen auf Anfang September verschoben, ohne eine konkrete Begründung zu nennen. "Das passierte etwas still und leise", sagte ein Händler. "Insgesamt herrscht jetzt eine sehr große Unsicherheit, was da wirklich los ist." Auch der Verkauf von Anteilen einiger Großaktionäre in den vergangenen Tagen sorge für Nervosität.
Stimmrechtsmitteilungen zufolge senkte etwa der US-Fonds Smallcap seinen Anteil an Tele Columbus auf 1,98 Prozent von zuletzt 4,45 Prozent. Der US-Investor Capital Group baute seine knapp zehnprozentige Beteiligung laut einer solchen Mitteilung auf 3,83 Prozent ab. Der deutsche Internet- und Mobilfunkanbieter United Internet ist mit knapp 29 Prozent größter Anteilseigner bei Tele Columbus.
Die Aktien von Tele Columbus verloren seit der Mitteilung zur Verschiebung der Geschäftszahlen rund die Hälfte ihres Börsenwerts. Dieser liegt aktuell bei rund 334 Millionen Euro. Seit Jahresbeginn gaben die Aktien mehr als 70 Prozent nach.