Ein Infrastrukturfonds von Morgan Stanley bietet über sein Investmentvehikel Kublai nun 3,25 Euro je Tele-Columbus-Aktie und hat dem Kabelnetzbetreiber unter anderem über eine Kapitalerhöhung 475 Millionen Euro an frischem Kapital zugesagt. Angestrebt sei eine Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent plus eine Aktie.
Unterstützt wird der Deal vom Tele-Columbus-Ankeraktionär United Internet, der bei einem Erfolg des Übernahmeangebots seinen Anteil von knapp 30 Prozent Kublai andienen und sich dafür an dem Investmentvehikel beteiligen will. Bei den Aktionären von United Internet kamen diese Pläne jedoch weniger gut an, denn die Aktien fielen am Vormittag um 4,1 Prozent auf 34,26 Euro.
Der zweite große Aktionär, die Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet (Rocket Internet SE), will hingegen die Gelegenheit zum Ausstieg aus Tele Columbus nutzen und ihren Anteil von gut 13 Prozent komplett andienen.
Am Markt habe man auf eine Lösung für die Refinanzierung von Tele Columbus gewartet, hieß es von einem Börsianer in einer ersten Reaktion. Eine Kapitalerhöhung habe in diesem Zusammenhang im Raum gestanden, ungewiss sei jedoch das Ausmaß dieser gewesen. Nun scheine das Unternehmen beide Fragen simultan beantwortet zu haben.
Analyst Titus Krahn von der britischen Großbank Barclays sieht die Kaufofferte positiv für den Kabelnetzbetreiber, da sie die Finanzierungsprobleme von Tele Columbis lösen könne. Zudem wäre die geplante Zuführung frischen Eigenkapitals durch Kublai die richtige Strategie angesichts der langfristigen Glasfaser-Investitionsambitionen von Tele Columbus, schrieb Krahn in einer am Montag vorliegenden Studie. Das Kaufgebot betrachtet er nun als Untergrenze für den Aktienkurs.
dpa-AFX