Man prüfe im Rahmen des Glasfaserausbaus in Deutschland "wertsteigernde Optionen", wie das Unternehmen am Montagabend mitgeteilt hatte. Das schließe auch eine "neue Struktur der Gruppe" ein, die die Beteiligung eines Investors an den Netzen von Tele Columbus ermöglichen würde. Diese Überlegungen befänden sich aber noch in einem frühen Stadium.

Ein Börsianer sah zwar keine allzu große Chance, dass sich solche Erwägungen unmittelbar wertsteigernd auswirken. Er hob jedoch hervor, dass eine Geldspritze zumindest die kurzfristigen Liquiditätsprobleme des Kabelnetzbetreibers lösen und mehr strategische Flexibilität mit sich bringen könne. "Nach einer einjährigen Flaute könnten die Überlegungen wieder etwas Fantasie in die Titel bringen", sagte ein weiterer Marktteilnehmer.

Analyst Cengiz Sen von Pareto Securities verwies darauf, dass das Vorhaben von Tele Columbus einem Deal gleiche, den der Telekom-Anbieter Altice Europe im November einfädelte. Das Unternehmen hatte sich seinerzeit ein Konsortium unter anderem mit Allianz Capital Partners an Bord geholt, um das französische Glasfasergeschäft weiterzuentwickeln. Die Altice-Aktie hat sich seither an der Börse Euronext stabilisiert nach einer monatelangen Talfahrt.

Auch bei Tele Columbus zeichnet sich nun eine Stabilisierung ab. Bis Ende März kannten die Papiere, die vor eineinhalb Jahren noch über 10 Euro gehandelt worden waren, wegen der bedrohlichen Finanzlage nur den Weg nach unten. Sie drohten unter die Marke von einem Euro zu fallen und somit zum "Pennystock" zu werden. Seit dem Rekordtief von Anfang April haben sie mittlerweile etwa 28 Prozent zugelegt./tih/bek/fba

dpa-AFX