Nach der Übernahme des Rivalen E-Plus zeigt die erste Jahresbilanz der neuen Telefonica Deutschland Licht und Schatten. Der Konzernumbau führte im vergangenen Jahr zwar zu einem Nettoverlust von 383 (Vorjahr: minus 689) Millionen Euro, operativ verdienten die Münchener aber mit 1,76 Milliarden Euro ein Fünftel mehr. "Das gibt uns ein gutes Gefühl und einen guten Ausgangspunkt für 2016", sagte Konzernchef Thorsten Dirks am Donnerstag. Auch wenn Telefonica in diesem Jahr weitere große Projekte zu stemmen habe - etwa die Netzintegration, die Überführung der Base- und E-Plus-Kunden auf die Marke O2 oder den LTE-Ausbau - sehe er den Konzern im Vergleich zu den Rivalen Deutsche Telekom und Vodafone in einer guten Position. "Wir werden keinen Millimeter Marktanteil abgeben."

2016 rechnet Dirks damit, dass das Betriebsergebnis (Oibda) im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen wird. Die Umsätze aus Mobilfunkdienstleistungen sollen leicht zurückgehen bis weitgehend stabil bleiben. Treiber des Umsatzanstiegs im Konzern um 1,2 Prozent auf 7,89 Milliarden Euro waren die Datenumsätze und vor allem das Endgerätegeschäft, während das Festnetzgeschäft nachgab. An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die Aktien von Telefonica Deutschland stiegen im TecDax zeitweise um mehr als sechs Prozent.

Telefonica Deutschland hatte E-Plus im Oktober 2014 für 8,6 Milliarden Euro übernommen und war damit nach Kunden zum größten Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland aufgestiegen. Mit der Zusammenlegung will Telefonica 250 Millionen Euro im Jahr sparen. Bislang baute Telefonica 800 Stellen ab, weitere 800 sollen nach Aussage von Dirks in diesem Jahr und damit früher als geplant wegfallen. Eingedampft hat der Konzern auch sein Vertriebsnetz um 480 Shops, allein 300 Läden gingen an den Mobilfunkdienstleister Drillisch. Zudem übertrug Telefonica 7700 Mobilfunkstationen an die Deutsche Telekom, die in der eigenen Bilanz abgeschrieben werden mussten.

Trotz des Jahresverlustes will das Unternehmen für 2015 eine unveränderte Dividende von 24 Cent je Titel zahlen. Der Großteil geht an den spanischen Haupteigner Telefonica, der 63 Prozent der Aktien hält.

Reuters