BÖRSE ONLINE: Die deutschen Telekommunikationskonzerne geben insgesamt 6,55 Milliarden Euro für die Lizenzen des neuen schnellen Mobilfunkstandards 5G aus. Telefónica Deutschland hat 1,425 Milliarden Euro geboten. Ist das nicht zu teuer?
MARKUS HAAS: Wir haben uns ja vehement gegen die Auktion gewehrt. Unsere Klage gegen das Verfahren läuft auch weiter. Trotzdem war es für uns natürlich wichtig Zugang zur leistungsfähigen 5G-Infrastruktur zu bekommen. Denn jetzt werden die Karten für die nächsten zehn Jahre gemischt. Die mobile Datennutzung geht schon heute durch die Decke. Auch wenn wir bei der Auktion ein gutes Ergebnis erzielt haben, bleibe ich bei meiner grundsätzlichen Kritik an dem Verfahren. Deutschland leidet unter dieser falschen Politik.

Inwiefern?
Die Milliarden, die wir jetzt für die Lizenzen ausgeben, fehlen für Investitionen in die Netze. Das ist nicht gut für Deutschland, nicht für die Bevölkerung und nicht für die Industrie. Den Preis zahlen wir alle.

In anderen Ländern ist die Netzabdeckung mit schnellem mobilen Internet ohnehin oft besser als in Deutschland. Woran liegt das?
Genau das meine ich: Die UMTS-Auktion im Jahr 2000 hat die Mobilfunkunternehmen mehr als 50 Milliarden Euro gekostet. Dieses Geld hat in den letzten 20 Jahren für Investitionen gefehlt. Statt dessen haben wir in Deutschland Funklöcher und hinken im europäischen Vergleich hinterher. Und nun werden die Fehler wiederholt. Mit 6,6 Milliarden Euro hätten wir das beste 5G-Netz Europas bauen können.