An der Börse kam die Nachricht gut an: Die Telekom-Aktie gewann 1,5 Prozent, Axel-Springer-Papiere verteuerten sich um 1,4 Prozent.

Laut "Wirtschaftswoche" laufen bereits Verkaufsverhandlungen zu T-Online zwischen der Telekom und Axel Springer. Allerdings seien die Gespräche noch in einem sehr frühen Stadium. Zudem sei noch nicht endgültig entschieden, ob die Telekom alle Teile des einst größten europäischen Internet-Service-Providers abstoßen wolle. Beispielsweise könnten die in Deutschland weit verbreiteten E-Mail-Konten von T-Online beim Bonner Konzern verbleiben.

Einfach dürfte ein Verkauf an Axel Springer nicht werden: Dem Bericht zufolge ist eine gründliche Prüfung der Pläne durch das Kartellamt wahrscheinlich. T-Online ist mit 314 Millionen Aufrufen im November in Deutschland das führende Online-Portal. Bild.de des Axel-Springer-Konzerns belegt mit 295 Millionen den dritten Platz.

Axel Springer verlagert sein Geschäft zunehmend vom traditionellen Printbereich ins Internet. Der Herausgeber von "Bild" und "Welt" setzt bereits seit einiger Zeit stärker auf das digitale Geschäft. Inzwischen steuert dieser Bereich mehr als 52 Prozent zum Umsatz bei und fast 70 Prozent zum Gewinn. Dabei setzt das Unternehmen auch auf Übernahmen. So hatte der Konzern vor kurzem unter anderem den Kauf der Mehrheit eines niederländischen Betreibers von Online-Vermittlungsportalen für Ferienimmobilien angekündigt.

Einem Bericht des "Handelsblatt" zufolge soll der Berliner Konzern zudem am Kauf von Interactive Media von der Telekom interessiert sein. Interactive Media vermarktet so unterschiedliche Portale wie autoscout24.de, Bunte.de, Kicker Online oder Wetter.info und familie.de. Im Falle einer Übernahme würde Interactive Media vermutlich in Springers Vermarkter Axel Springer Media Impact (ASMI) aufgehen, berichtete das Blatt.

Interactive Media wurde ursprünglich 1988 von Springer zunächst als Teletext-Anbieter gegründet. 1996 begann die Firma mit der Online-Werbevermarktung. 2001 übernahm T-Online zunächst 50 Prozent der Anteile, 2003 dann übernahm die Telekom-Tochter das Unternehmen komplett. Mittlerweile ist Interactive Media eine 100-prozentige Tochter der Deutschen Telekom.

Reuters