Da aber das US-Geschäft weiter boomte, erhöht der Telekom-Vorstand die Dividende für 2016 um fünf Cent auf 60 Cent je Aktie. Das freut vor allem den Bund, der mit 32 Prozent größter Aktionär des früheren Staatsunternehmens ist.

Die Telekom kam vor einem Jahr an ein Aktienpaket von zwölf Prozent am größten britischen Telefonkonzern. Die Bonner stiegen aus dem Markt aus, verkauften ihre Hälfte eines Mobilfunk-Joint-Ventures an BT und ließen sich den Preis größtenteils in Aktien auszahlen. Loswerden will der seit gut drei Jahren amtierende Konzernchef Tim Höttges die Aktien wegen der guten Position von BT nicht. "Die Beteiligung ist strategisch richtig." Jedoch droht weiteres Ungemach, da bei den Briten im Januar ein Bilanzskandal in Italien aufflog, der den nächsten Kurssturz nach sich zog. Es dürfte deshalb weitere Belastungen geben, sagte Finanzchef Thomas Dannenfeldt.

Für dieses Jahr erwartet der Vorstand einen Anstieg des Betriebsgewinns um vier Prozent auf 22,2 Milliarden Euro. 2016 hatte er noch um acht Prozent auf 21,4 Milliarden Euro zugelegt. Auch bei der erfolgsverwöhnten T-Mobile US dürften die Bäume nicht mehr in den Himmel wachsen. "Die Wachstumsrate nimmt 2017 in den USA ab", sagte Dannenfeldt. Nach dem Gewinnsprung von 30 Prozent im Vorjahr dürfte der Amerika-Ableger bis Jahresende nur noch ein Plus von sieben Prozent erreichen.

Analysten bezeichneten die Konzern-Gewinnprognose als enttäuschend. Die T-Aktien fielen zeitweise um zwei Prozent auf 16,14 Euro und hielten im Dax damit die rote Laterne.

EIERTANZ UM T-MOBILE US

Im Jahr 2016 blieb T-Mobile US aber noch größte Wachstumslokomotive des Konzerns. Der drittgrößte Handy-Netzbetreiber der Vereinigten Staaten steigerte dank gut acht Millionen neuer Kunden den Jahresumsatz um 17 Prozent auf knapp 34 Milliarden Euro. Damit kam etwa jeder zweite Euro der 73 Milliarden Telekom-Gesamtumsatz von der anderen Seite des Atlantiks.

Der Siegeszug des einstigen Krisenablegers ruft Interessenten auf den Plan. Nach Aussagen von Insidern will der japanische Telekom-Riese Softbank die Mehrheit an seinem glücklosen US-Mobilfunker Sprint an die Telekom-Tochter verkaufen. Softbank arbeite an einem solchen Deal mit T-Mobile US, hatten mehrere mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters im Februar gesagt.

Höttges hielt die Karten bedeckt. "Sind wir eher Verkäufer oder Käufer? Das hängt immer von der Qualität der Möglichkeiten ab. Ich habe hier keine Vorurteile." Für die Telekom wäre die Position des Käufers bei einem Deal ein Novum. Bislang wollten Ex-Chef Rene Obermann und Nachfolger Höttges Amerika wegen des großen Kapitalbedarfs komplett Goodbye sagen. Die Verkaufsversuche an den Branchenriesen AT&T vor sechs Jahren und 2014 an die damals noch größere Sprint wurden jedoch vom US-Kartellamt gestoppt.

Der 54-jährige Höttges ließ gleichzeitig erkennen, wie sehr ihm Amerika gefällt. "Der Telekom-Markt dort ist nicht so überreguliert wie der europäische und zudem sehr profitabel, wenn man es richtig macht." Ein Deal mit Sprint wäre sehr groß: Der Markt-Vierte ist an der Börse 35 Milliarden Dollar wert, T-Mobile US sogar 52 Milliarden Dollar. Die Telekom hält an ihrem Ableger zwei Drittel der Aktien, darf derzeit aber nichts über ihre Pläne sagen, da eine Versteigerung von Frequenzen in den USA offiziell erst im April endet.