Die Papiere der Deutschen Telekom kletterten auf 15,20 Euro, und damit zeitweise wieder auf den höchsten Stand seit drei Wochen. Im späteren Vormittagshandel schmolzen die Kursgewinne dann auf 1,3 Prozent bei 14,96 Euro zusammen, die Aktien bleiben so im seit Monaten laufenden Seitwärtstrab.

Analyst Colby Synesael von Cowen Equity Research bewertete den von der US-Kommunikationsbehörde FCC veröffentlichten Ausgang der so genannten C-Band-Auktion vor allem für die Telekom-Tochter positiv. T-Mobile US habe vernünftig investiert und eine gewisse finanzielle Flexibilität beibehalten, um gegebenenfalls aggressiv vorgehen zu können beim weiteren Ausbau der Marktanteile, schrieb er. Für den Wettbewerber AT&T sei die Auktion dagegen neutral und für Verizon sogar negativ ausgegangen.

T-Mobile US hat sich in einer Auktion Frequenzspektrum gesichert, das für den neuen Mobilfunkstandard 5G verwendet werden kann. Die Telekom-Tochter hatte unter anderem wegen dessen Frequenzausstattung in einem Milliardendeal bereits den kleineren Rivalen Sprint übernommen. Laut der FCC erwarb T-Mobile nun für insgesamt 9,3 Milliarden US-Dollar 142 Lizenzen, was der Aktie der Amerikaner am Vorabend im nachbörslichen Handel kräftig Auftrieb gegeben hatte. AT&T und vor allem Verizon hatten deutlich tiefer in die Taschen greifen müssen.

Wie Synesael von Cowen stellte auch JPMorgan-Analyst Akhil Dattani auf die Kosten für T-Mobile US ab und schlussfolgerte, dass die Nachricht über die Ausgaben für Erleichterung bei den Telekom-Aktionären sorgen sollten. Diesbezüglich sei die Unsicherheit bislang hoch gewesen. Dattani etwa hatte mit Ausgaben in Höhe von 11 Milliarden Dollar gerechnet, die Marktschätzungen lagen ihm zufolge zwischen 10 und 20 Milliarden Dollar. Zumindest also sei diese wesentliche Unsicherheit für die Aktionäre der Telekom damit beseitigt, schrieb er.

Zugleich verwies der JPMorgan-Experte auf eine weitere Unsicherheit: Die Investitionsaussagen für den Ausbau des Glasfasernetzes in Deutschland. Hier müsse die Telekom am morgigen Freitag zur Vorlage der Geschäftszahlen wohl einiges an Zeit aufwenden, um die Sorgen am Markt zu zerstreuen. Mehr Klarheit sei vonnöten über das Ausmaß der Glasfaser-Ambitionen und auch eine Bestätigung, dass der zusätzliche Investitionsaufwand geringer als befürchtet ausfallen werde.

dpa-AFX