"Bei den aktuellen Wechselkursen wären wir eher bei 19,3 Milliarden Euro", sagte Telekom-Finanzchef Thomas Dannenfeldt am Donnerstag. In seiner Jahresprognose rechnet der Bonner Konzern bislang mit 18,3 Milliarden Euro Betriebsgewinn.

Grund für den Unterschied: Die Telekom berechnete die Anfang des Jahres aufgestellte Prognose mit dem Dollar-Durchschnittskurs von 2014. Seitdem hat die US-Währung im Vergleich zum Euro kräftig an Wert gewonnen. Hinzu kämen noch 175 Millionen Euro aus einem Rechtsvergleich mit einem Kabelnetzbetreiber, die ebenfalls nicht in die eigene Schätzung für den Jahresgewinn eingeflossen seien, sagte der Finanzchef. Ganz überraschend ist das nicht: Die Telekom erklärt bereits seit Monaten, dass die Schere zwischen realer Dollar-Entwicklung und den eigenen Annahmen größer werde.

Von dem Rückenwind aus Übersee profitierte der größte europäische Telefonkonzern auch im dritten Quartal. Das Betriebsergebnis stieg um 13 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro, der Umsatz um neun Prozent auf 17,1 Milliarden Euro. Verantwortlich ist neben dem Dollar-Höhenflug die Erfolgsserie von T-Mobile US : Die Telekom-Tochter lockt seit über zwei Jahren scharenweise neue Kunden und stieg im Sommer zum drittgrößten US-Mobilfunkanbieter auf. Im dritten Quartal stieg die Zahl der Handynutzer dort um 2,3 Millionen. Der Gewinn der US-Tochter stieg gleichzeitig um zwei Drittel auf 1,7 Milliarden. Damit war die Sparte die einzige im gesamten Telekom-Konzern, die den Gewinn steigerte.

In Deutschland sank der Betriebsgewinn um 2,4 Prozent. Einer der Gründe ist der Rückgang im Mobilfunkgeschäft. Hier sank der Umsatz um 0,4 Prozent. Ein Sprecher des Konzerns begründete das Minus mit Rabatten für die Telekom-Bündeltarife "Magenta Eins", bei denen Mobilfunk, Festnetz und Internet in einem Vertrag abgerechnet werden. Seit dem Start dieses neuen Tarifs vor einem Jahr haben 1,6 Millionen Kunden unterschrieben.

AUCH TELEFONICA DEUTSCHLAND ERWARTET HÖHEREN GEWINN



Die Telekom konkurriert hierzulande mit Vodafone und Telefonica Deutschland. Telefonica kommt bei der Zusammenlegung mit E-Plus schneller voran als erwartet. In diesem Jahr soll der Betriebsgewinn deshalb um 15 bis 20 Prozent wachsen, teilte das unter der Marke "o2" operierende Unternehmen mit. Bislang hatte Konzernchef Thorsten Dirks einen Anstieg um mehr als zehn Prozent erwartet. Der Betriebsgewinn stieg in den ersten neun Monaten um 16 Prozent auf 1,29 Milliarden Euro. Die Dividende soll wie im Vorjahr 24 Cent je Titel betragen.

Das wird vor allem den spanischen Konzern Telefonica freuen, der die Mehrheit an dem Münchner Unternehmen hält. Telefonica Deutschland hatte E-Plus voriges Jahr für 8,6 Milliarden Euro geschluckt und ist seitdem größter Mobilfunkbetreiber Deutschlands.