Quartalszahlen - Licht und Schatten
Positiv fiel sofort auf, dass die Telekom netto 194.000 Neukunden aquierien konnte und dies deutlich mehr waren als im Vorquartal. Allerdings macht allen Mobilfunkanbietern die neue Kündigungsregel zu schaffen. Danach können Kunden nach Ablauf der Vertragsdauer jederzeit kündigen und werden nicht mehr automatisch um einen bestimmten Zeitraum zum höheren Preis verlängert. Dieser sehr einträgliche Teil des Geschäftsmodells ist also weggebrochen. Trotzdem konnte das EBITDA um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden, während der Umsatz währungsbereinigt nur konstant blieb.
Kostenprobleme fallen bei der Telekom aktuell aufgrund der Fusion mit der US-Tochter und einigen Sondersituationen an, die den Nettogewinn mit 22 Prozent sinken ließen. Trotzdem plant das Unternehmen für dieses Jahr noch großes. Im Ausblick wurden erneut die Ziele für dieses Jahr angehoben. Für 2022 werden nun also 37 Milliarden Euro EBITDA angenommen.
Hohe Erwartungen an die Aktie
Außerdem werden seit einiger Zeit hohe Erwartungen an das Telekom-Papier geknüpft. Die letzten zehn Analysten-Einschätzungen empfehlen allesamt die T-Aktie zum Kauf, wobei acht von ihnen noch mit einem Kursziel versehen sind. Das durchschnittliche Preisziel liegt hier mit 25,33 € mehr als 33 Prozent über dem aktuellen Kursniveau.
Trotz der widrigen Umstände hat der DAX-Konzern in diesem Jahr bereits eine gute Performance abgeliefert und steht auf Year to Date Sicht ca. 14 Prozent in den grünen Zahlen. Hier könnte sich jetzt durch die positiven Zahlen eine weitere gute Entwicklung abzeichnen. Könnte dies vielleicht das Jahr der T-Aktie werden?
Ausblick
Fundamental hat man sich beim Mobilfunkanbieter sehr hohe Ziele gesetzt, welche aber in diesem Jahr nicht unrealistisch sind. Es wird überdies weiter interessant zu beobachten sein, wie das Unternehmen mit den neuen Gesetzen zur Kündigung in Deutschland umgeht. Hier könnte eventuell ein Preisanstieg bei den Basispaketen anstehen. Kernpunkt der Performance im zweiten Halbjahr wird allerdings sicherlich die Fusion mit der US-Tochter T-Mobile US. Sollten sich hier Schwierigkeiten ergeben, dann könnte die Aktie schnell in einen Abwärtstrend rutschen.
Wer jetzt einsteigen möchte, sollte natürlich die psychologisch wichtige Marke von 20 Euro im Blick haben. Wird diese nachhaltig überschritten, kann es hier einiges Aufwärtspotential geben. Nach unten ist hingegen die bereits mehrfach getestete 18 Euro Marke entscheidend. Diese darf nicht unterschritten werden, wenn es im zweiten Halbjahr wieder grüne Zahlen bei der Aktie geben soll.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom AG.