"Und das soll keine Eintagsfliege sein, sondern der Beginn einer kontinuierlichen Entwicklung", sagte Telekom-Chef Tim Höttges am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz. Der 52-Jährige, der vor einem Jahr an die Spitze von Europas größtem Telefonkonzern trat, unterstrich seinen Optimismus mit einem Dividendenversprechen: Die Zahlungen an die Anteilseigner sollen von 2015 bis 2018 im Schnitt jährlich um zehn Prozent zulegen.

Die Zeichen stünden wieder auf Wachstum, sagte Höttges. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen kletterte 2014 um ein Prozent auf 17,6 Milliarden Euro. In diesem und den nächsten Jahren soll die Kennzahl um bis zu vier Prozent jährlich zulegen. In der von sinkenden Erträgen und harten Preiskämpfen geprägten Telefonbranche ist das ein Erfolg. Der Konzernüberschuss verdreifachte sich 2014 auf 2,9 Milliarden Euro. Grund dafür waren vor allem die Extraeinnahmen aus dem Verkauf des Internet-Portalbetreibers Scout24. Seinen Aktionären will die Telekom bis 2018 jedes Jahr eine Dividende von mindestens 50 Cent je Aktie zahlen - genauso viel wie für 2014. Alles darüber hinaus sei an das Wachstum des Free Cash Flow gekoppelt, hieß es. Freuen wird das vor allem den Bund, der als größter Anteilseigners gut 30 Prozent der Aktien hält.

Die Sanierung der Telekom ist eine Herkulesaufgabe. Seit der Privatisierung Mitte der 90er Jahre verlor der aus der Post hervorgegangene Konzern massenweise Kunden. Zudem gab die Telekom auf dem Höhepunkt des Börsen- und Internet-Hypes zur Jahrtausendwende noch Milliarden in aller Welt aus. Hohe Abschreibungen waren die Folge. Erst Höttges-Vorgänger Rene Obermann bekam die Dauerkrise ab Ende des vorigen Jahrzehnts langsam in den Griff, in dem er den einst gescholtenen Kundenservice verbesserte, die Netze ausbaute und nach einem Spitzelskandal Frieden stiftete. Sein Meisterstück war die Wiederbelebung der siechenden Amerika Tochter T-Mobile US. Höttges stand Obermann in den Jahren als Finanzchef und enger Freund zur Seite und fährt heute die Ernte ein.

AMERIKA-GESCHÄFT ÜBERRUNDET DEUTSCHLAND

T-Mobile US, mit 50 Millionen Nutzern der viertgrößte Mobilfunkanbieter in den Vereinigten Staaten, wurde durch Milliarden-Investitionen zur Wachstumslokomotive der Bonner. Dank eines massiven Kundenwachstums zog der Gewinn des Amerika-Ablegers 2014 um elf Prozent und der Umsatz um gut ein Fünftel auf 22,4 Milliarden Euro an. Damit erlöste die Telekom in den USA mehr als in Deutschland. Der Bonner Konzern will dem hartumkämpften Amerika-Markt den Rücken kehren. Voriges Jahr waren allerdings zwei Kaufinteressenten abgesprungen. Damit muss T-Mobile US vorerst allein über die Runden kommen.

Entscheidend wird das Jahr 2016. Dann steht in Amerika eine neue Auktion von Funkfrequenzen an. Die nächste Versteigerung dürfte "finanziell herausfordernd" werden, sagte Höttges. T-Mobile US habe durch Anleihen und andere Finanzierungen 3,9 Milliarden Dollar an flüssigen Mitteln auf der hohen Kante. Nichtsdestotrotz schließe die Telekom auf dem hart umkämpften Markt nichts aus. "Wir sind in einer soliden Position und prüfen natürlich immer Optionen, wie man den Großen an die Karren fahren kann." Analysten zufolge wäre Dish der ideale Partner, da der Bezahlfernsehanbieter viel Spektrum gebunkert hat, ohne es zu nutzen. Versteigerungen von Funkfrequenzen können schnell ins Geld gehen: Anfang des Monats zahlte die Telekom in den USA für an sich wenig wertvolle Bereiche 1,8 Milliarden Dollar. Vor allem wegen eines Wettbietens der Telefonbetreiber AT&T, Verizon und eben Dish wurden bei der Auktion insgesamt sagenhafte 45 Milliarden Dollar eingelöst. "Es war wie im Wilden Westen", sagte T-Mobile Chef John Legere in Bonn.

FESTNETZ-SCHWUND EBBT AUS

Lichtblicke gibt es auch im lange Zeit besonders gebeutelten Deutschland-Geschäft. 2014 schrumpften die Erlöse hier wegen des harten Preiskampfs mit Kabelnetzbetreibern und DSL-Rivalen wie United Internet zwar um ein Prozent auf 22,3 Milliarden Euro. Doch zog der Umsatz im Jahresendquartal an. Und in dem Zeitraum kündigten lediglich 155.000 Festnetzkunden - der niedrigste Stand seit zehn Jahren. Für dieses Jahr erwartet der Vorstand konzernweit einen Free Cash Flow von 4,3 Milliarden Euro nach 4,14 Milliarden Euro 2014.

Das Betriebsergebnis (bereinigtes Ebitda) solle 2015 bei konstanten Wechselkursen 18,3 Milliarden Euro erreichen. Die T-Aktien fielen um 1,5 Prozent. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Nach dem starken Kursanstieg seit Jahresbeginn machten einige Anleger nun Kasse. Die Telekom-Titel haben seit Jahresbeginn mehr als 20 Prozent zugelegt - der Dax lediglich rund 14 Prozent.