Die Papiere der Deutschen Telekom legten bis zum späten Vormittag um 1,28 Prozent auf 13,815 Euro zu und gehörten damit zu den schwächsten Werten im deutschen Leitindex Dax. Die T-Aktien gelten als wenig konjunktursensibel und rücken so in guten Börsenzeiten in der Gunst der Anleger häufiger nach unten. Der Dax wurde von besser als befürchtet ausgefallenen japanischen Wirtschaftsdaten beflügelt und zog um knapp 3 Prozent an.
Der japanische Mischkonzern Softbank will einem Pressebericht zufolge einen bedeutenden Anteil am gerade fusionierten US-Mobilfunker T-Mobile US an die Deutsche Telekom verkaufen. Dazu befänden sich Softbank und die Deutsche Telekom in Gesprächen, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf informierte Personen. Mit einem möglichen Deal würde die Telekom ihren Anteil von derzeit knapp 44 Prozent auf über 50 Prozent erhöhen. Ein Telekom-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.
Ein Händler sagte, die Bedingungen des möglichen Deals wären für die Telekom wohl positiv. Dies habe die Stimmung gegenüber den Telekom-Aktien zumindest etwas gehoben.
Ein anderer Börsianer hingegen sagte, die Gerüchte über einen Kauf von Softbank-Anteilen seien nicht neu. Zudem wies er darauf hin, dass der Telekom-Vorstandsvorsitzende Timotheus Höttges sich während einer Analysten-Telefonkonferenz nach der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen zufrieden mit der Höhe des Anteils an T-Mobile US gezeigt habe.
Ohnehin, betonte der Börsianer weiter, hätten die Telekom und Softbank schon weitreichende Haltefristen für ihre Anteile an der neuen T-Mobile US vereinbart, und die Deutsche Telekom kontrolliere das neue Unternehmen bereits über eine Stimmrechtsvereinbarung mit Softbank. Insofern erscheine ein derartiger Deal unwahrscheinlich, zumal die Telekom bereits zeitweise ihren angestrebten Verschuldungskorridor überschreite.
Wenngleich die T-Aktien an diesem Montag zu den Schlusslichtern im Dax gehörten, sieht die Kursbilanz seit Jahresbeginn gerechnet etwas erfreulicher aus: Während der Dax angesichts der Corona-Krise bislang ein Minus von fast 19 Prozent angehäuft hat, steht bei den Papieren der Bonnern aktuell lediglich ein Abschlag von rund 5 Prozent zu Buche.
Aus charttechnischer Sicht werden die Anteilsscheine der Telekom seit Anfang Mai von den 21- und 50-Tage-Durchschnittslinien gestützt, die den kurz- beziehungsweise mittelfristigen Trend beschreiben. Aktuell laufen die Papiere auf die langfristige 200-Tage-Linie zu, die derzeit bei etwa 14,50 Euro verläuft.
dpa-AFX