Die Börsianer waren skeptischer: Der Kurs der T-Aktie fiel in der Spitze um mehr als vier Prozent auf den tiefsten Stand seit drei Jahren. Sie waren damit das Schlusslicht im Dax.
Bei T-Systems soll der neue Spartenchef Adel Al-Saleh nun möglichst schnell das Ruder herumreißen. Telekom-Finanzchef Thomas Dannenfeldt, der das Unternehmen überraschend zum Jahresende verlässt, sagte: "T-Systems hat weiter erhebliche Herausforderungen vor sich, insbesondere im klassischen IT-Geschäft." Im dritten Quartal musste die Telekom aufgrund fehlender Aufträge bereits eine Milliarden-Abschreibung auf T-Systems vornehmen. Al-Saleh hat bereits eine Aufspaltung des Geschäfts ins Gespräch gebracht. Details will der Vorstand beim Kapitalmarkttag im Mai bekanntgeben.
Den Aktionären will die Telekom etwas Gutes tun und die Dividende zum dritten Mal in Folge auf nunmehr 65 Cent je Aktie erhöhen. Das dürfte auch den Bund freuen, der mit 32 Prozent größter Aktionär des früheren Staatsunternehmens ist. Auf die in den vergangenen Jahren angebotene Aktiendividende will die Telekom allerdings künftig verzichten. Neben den Ausschüttungen werden auch die Investitionen erneut steigen. Nach 12,1 Milliarden Euro 2017 sollen nun 12,5 Milliarden Euro fließen, davon 5,7 Milliarden Euro in Deutschland. "Wir haben verstanden. Wir brauchen den Netzausbau auch in ländlichen Gebieten", sagte Höttges und verwies darauf, dass die Telekom mehr investiere als die Wettbewerber. Demnach stieg die Zahl der glasfaserbasierten Anschlüsse 2017 in der Bundesrepublik um 41 Prozent auf 9,6 Millionen. Deutschland hat allerdings auch großen Nachholbedarf.
"DANKE AUCH AN DONALD"
Im vergangenen Jahr steigerte die Telekom das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um 3,8 Prozent auf 22,45 Milliarden Euro, während der Umsatz um 2,5 Prozent zulegte. Im laufenden Jahr rechnet der Konzern mit einem Plus beim Ebitda von vier Prozent auf rund 23,2 Milliarden Euro. Analyst Wolfgang Specht vom Bankhaus Lampe verwies neben dem Ausblick auf das relative schwache vierte Quartal, in dem das Ebitda vor allem wegen des starken Euro um fast fünf Prozent zurückging. Die US-Tochter T-Mobile US, an der die Telekom rund zwei Drittel hält, steht für fast die Hälfte des Konzern-Betriebsergebnisses.
Unter dem Strich stand dank der US-Steuerreform ein sattes Gewinnplus. "Danke auch an Donald", sagte Höttges mit Verweis auf die von US-Präsident Donald Trump initiierte Senkung der Unternehmenssteuer, die der Telekom einmalig 1,7 Milliarden Euro einbrachte. Der bereinigte Überschuss kletterte um fast 47 Prozent auf 6,04 Milliarden Euro. Negativ zu Buche schlug eine erneute milliardenschwere Abschreibung auf die Beteiligung am britischen Telekomriesen BT. Nun soll der BT-Anteil von zwölf Prozent, der zuletzt etwa 3,7 Milliarden Euro wert war, in den Telekom-Pensionsfonds eingebracht werden und würde damit aus der Bilanz herausfallen.
Erstmals seit langer Zeit konnte das Europageschäft im vergangenen Jahr wieder den Umsatz steigern, wenn auch nur leicht um 1,2 Prozent. Auf dem Heimatkontinent setzt die Telekom mit insgesamt fast 220.000 Mitarbeitern verstärkt darauf, Mobilfunk- und Festnetzangebote aus einer Hand anzubieten. Dafür stemmte sie unlängst in Österreich den Kauf der Sparte UPC Austria vom Kabelnetzbetreiber Liberty Global für rund 1,8 Milliarden Euro und holte sich in den Niederlanden mit dem Tele2-Kauf ebenfalls Festnetz ins Haus.
rtr
Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion
Einschätzung der Redaktion
Die Aktie der Telekom gehört in diesem Jahr zu den schlechtesten Werten im DAX. Börsianer fürchten, dass das Wachstum in den USA nachlässt und Investitionen in Europa die Bilanz belasten. Die aktuellen Quartalsergebnisse konnten die Stimmung nicht verbessern.
Das wichtigste Argument für die T-Aktie bleibt die Dividende. Bei 65 Cent für das vergangene Jahr wirft das Papier rund fünf Prozent Dividendenrendite ab. Für Anleger, die Wert auf eine hohe Ausschüttung legen, ist die Telekom damit ein sinnvolles Investment.
Kursziel: 16,00 Euro
Stoppkurs: 10,80 Euro