Das Telekommunikationsunternehmen Telekom hat am Donnerstag die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr veröffentlicht. Nach Angaben des Unternehmens hat Telekom die eigenen Prognosen übertroffen. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 7,7 Prozent auf 108,8 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebitda Al - die Telekom misst die operative Leistungskraft nicht über das Ebitda, sondern über das sogenannte Ebitda after leases (Ebitda Al) - stieg 2021 im Vorjahresvergleich um 6,6 Prozent auf 37,3 Milliarden Euro. Damit übertraf der Konzern auf Basis der für die Prognose zugrunde gelegten konstanten Wechselkurse mit 38,2 Milliarden Euro die im November angehobene Planung. Das Unternehmen passt das Ebitda, also das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um die Abschreibung der aktivierten Nutzungsrechte und die Zinsaufwendungen für die passivierten Leasing-Verbindlichkeiten an.
Tim Höttges, Telekom-Chef kommentierte die Zahlen folgendermaßen: "Unsere Gewinne wachsen in allen Bereichen. Der Konzern bleibt auf Erfolgskurs." Es ist jedoch zu beachten, dass der Konzern auf einem großen Schuldenberg sitzt. So hat der Telekommunikationskonzern Netto-Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 132,1 Milliarden Euro. "Angesichts steigender Zinsen gerät die Verschuldung stärker in den Fokus der Anleger", warnte Union-Investment-Fondsmanager Andreas Mark.
Das wichtige US-Geschäft beendete das Jahr mit 108,7 Millionen Kunden. Das entspricht einem Zuwachs um 6,7 Millionen innerhalb eines Jahres. Davon entfielen mehr als 2,9 Millionen auf das profitable Segment der Telefonie-Vertragskunden. Der Gesamtumsatz kletterte um 15,2 Prozent auf 80,8 Milliarden US-Dollar.
Ausblick für 2022
Telekom erwartet einen Free Cashflow Al von rund 10 Milliarden Euro im laufenden Jahr. Das Ebitda Al wird mit 36,5 Milliarden Euro prognostiziert. Das Unternehmen verweist aber darauf, dass Strukturveränderungen zu berücksichtigen sind. Es geht vor allem um die Entkonsolidierung von T-Mobile Netherlands, sowie um die Effekte aus der Reduzierung des Engeräte-Leasings in den Vereinigten Staaten. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll von 1,22 Euro in 2021 auf mindestens 1,25 Euro ansteigen.
Einschätzung der Telekom-Aktie
Die soliden Zahlen konnten der Aktie keinen Auftrieb verleihen. Im schwachen Gesamtmarkt verlor das Papier am Donnerstag knapp sechs Prozent. Die Telekom-Aktie rangierte in den vergangenen sechs Monaten in einer Seitwärts bis leichten Abwärtsbewegung. So notiert die Aktie nach heutigem Kurssturz in diesem Zeitraum rund 16,5 Prozent im Minus. In der Vergangenheit herrschte Skepsis darüber, ob die wichtige Tochter T-Mobile US weiter investiert und deshalb die Verschuldung ansteigen könnte. Zudem waren Anleger verunsichert, ob es der Tochter gelingt, das hohe Kundenwachstum aufrecht zu erhalten. Für Telekom spricht aber, dass der Konzern zusammen mit Sprint über einen Wettbewerbsvorsprung bei den neuen 5 G Frequenzen verfügt. Wir sind für das Unternehmen positiv gestimmt und empfehlen, die Aktie weiterhin zum Kauf.
lb/rtr