Von der habe er bisher noch nichts gehört, sagte Telekom-Chef Höttges und gab vor Journalisten zu, dass der Genehmigungsprozess beim nunmehr dritten Fusionsanlauf "ein Ritt" wird.

Im Bonner Kongresszentrum WCCB - es war die erste Hauptversammlung in der Stadt, in der die Telekom ihren Hauptsitz hat - versicherte Höttges: "Sie als Aktionäre profitieren von der Entwicklung der T-Mobile US." Zusammen mit Sprint könne die US-Tochter, an der die Telekom derzeit rund zwei Drittel hält, die US-Platzhirsche AT&T und Verizon, aber auch Comcast, Dish und Charter stärker unter Druck setzen. Aktionärsvertreter wiesen auf die Risiken hin. "Die Wahrscheinlichkeit, dass der Deal zustande kommt, wird unter 50 Prozent geschätzt", sagte Portfoliomanager Ingo Speich von Union Investment. Zudem stehe in den Sternen, ob die in Aussicht gestellten Synergien tatsächlich gehoben werden könnten oder ob man stattdessen auf einem gigantischen Schuldenberg sitzen bleibe.

HÖTTGES - GEGEN DEAL ZWISCHEN VODAFONE UND UNITYMEDIA



Thomas Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz kam auf die jüngste Übernahme in Europa zu sprechen, nämlich den Kauf des Kabelnetzbetreibers Unitymedia und weiterer Geschäftsbereiche von Liberty Global durch den Telekom-Konkurrenten Vodafone. Höttges sprach diesbezüglich bereits von einer "Remonopolisierung" und betonte nun: "Unsere Auffassung ist, dass dieser Deal gar nicht stattfinden sollte". Hechtfischer fragte den 55-jährigen Firmenchef, dessen Vertrag erst im Februar um fünf Jahre verlängert wurde, ob er überhaupt Einfluss darauf habe, dass die Kartellbehörden der Transaktion grünes Licht erteilen. Darauf antwortete Höttges nur indirekt: "Wer mich kennt, der weiß, dass wir den Wettbewerb lieben." Es gehe nicht darum, dass die Telekom beschützt werden müsse. Er fordere lediglich "fairen Wettbewerb".

HÖTTGES INSZENIERT BAUSTELLE



Bei den Aktionären kam der lebhafte Redestart von Höttges zu Beginn der Versammlung gut an. Wie Bob der Baumeister demonstrierte der Telekom-Chef - mit magenta-farbenem Schutzhelm - auf einer Bühnenbaustelle, wie Glasfaser verlegt werden. Das Netz der Deutschen Telekom umfasse derzeit 455.000 Kilometer, der nächste Wettbewerber komme auf rund 58.000 Kilometer, sagte Höttges. Die Bundesregierung will den flächendeckenden Ausbau mit Gigabit-Netzen bis 2025 erreichen. Zuletzt hatte vor allem das Festhalten an der umstrittenen Vectoring-Technologie durch die Telekom für Missstimmung gesorgt, bei der herkömmliche Kupferleitungen für höhere Geschwindigkeiten nachgerüstet werden. Höttges erklärte, ab Mitte nächstes Jahres fast ausschließlich auf den reinen Glasfaserausbau zu setzen.

Als Erfolg feierte Höttges die Einigung im langjährigen Maut-Streit, die die Telekom 550 Millionen Euro kostet. "Es war absolut sinnvoll und richtig, diesen gordischen Knoten zu durchschlagen", sagte der Telekom-Chef. Man wolle sich mit operativen Themen beschäftigen und nicht mit Altlasten. Er halte den Deal mit dem Verkehrsministerium für "fair".

rtr