"Wir haben in den USA einen Kundenzuwachs, der seinesgleichen sucht", sagte Telekom-Chef Tim Höttges am Mittwoch. Der amerikanische Mobilfunkableger sorgte bei der Telekom im Jahresauftaktquartal für sprunghafte Zuwachsraten: Das Betriebsergebnis kletterte um elf Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Rückenwind kam auch vom Höhenflug des Dollar. Rechnet man diesen Effekt heraus, beträgt das Gewinnplus noch knapp sechs Prozent. Der Konzernumsatz zog um 13 Prozent auf 16,8 Milliarden Euro an.

Der Erfolg ist hart erarbeitet, da T-Mobile US lange mit einem löchrigen Funknetz und einem mageren Handy-Angebot Kunden vergraulte. Höttges-Vorgänger Rene Obermann setzte den unkonventionellen Manager John Legere an die Spitze des US-Geschäfts. Der machte sich mit seinen langen schwarzen Haaren und einer lockeren Zunge selbst zur Marke und führte T-Mobile US mit neuen Tarifen und einem Netzausbau zurück auf den Wachstumspfad. Die Tochter lockte im ersten Quartal 1,1 Millionen neue Vertragskunden, während die größeren Wettbewerber AT&T, Verizon und Sprint zusammen 600.000 Abonnenten verloren. "Die Zahlen sprechen für sich", sagte der 52-Jährige. Der US-Umsatz zog im Quartal um 36 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro und übertraf damit die Deutschland-Erlöse von 5,6 Milliarden Euro.

Die Telekom wollte die US-Tochter, an der sie zwei Drittel der Anteile hält, eigentlich längst verkaufen. Voriges Jahr waren allerdings zwei Kaufinteressenten abgesprungen. Damit muss T-Mobile US vorerst allein über die Runden kommen. "Wir stehen überhaupt nicht unter Druck, um irgendetwas zu verkaufen", sagte der Manager auf die Frage, ob er neuerliche Verkaufspläne habe. T-Mobile US könne sich aus eigener Kraft finanzieren. Nächstes Jahr steht in den USA eine Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen an, die sehr teuer werden könnte. Experten erwarten, dass mit der Auktion die Karten in der Branche in den USA neu gemischt werden.

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NOCH EINE FREQUENZAUKTION

Richtig ins Geld gehen könnte auch die in zwei Wochen anstehende Versteigerung von neuem Funkspektrum in Deutschland. Bei der letzten Auktion vor fünf Jahren legten Telekom, Vodafone und die mittlerweile fusionierten Firmen E-Plus und Telefonica ("o2) zusammen 4,4 Milliarden Euro auf den Tisch. Bei welcher Summer der Hammer dieses Mal fällt, lässt sich nicht sagen.

Der ehemalige Konzernfinanzchef Höttges muss daneben noch Geld für einen Deal in der Slowakei auf die hohe Kante legen. Die Bonner wollen der dortigen Regierung 49 Prozent der Anteile an Slovak Telekom abkaufen. Das Gebot liege bei 900 Millionen Euro, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen aus dem Umfeld der Regierung zu Reuters. Die Deutschen halten bereits 51 Prozent an dem größten Telefonkonzern des osteuropäischen Landes. Den Restanteil wollte die slowakische Regierung eigentlich an die Börse bringen, erhielt aber ein Angebot eines bislang ungenannten Käufers. Höttges sagte, dass die Beteiligung an Slovak Telekom ein wichtiger Bestandteil der Konzernstrategie sei. "Es ist zu früh, um über eine Transaktion zu spekulieren."

Höttges, der Anfang vorigen Jahres an die Spitze von Europas größtem Telefonkonzern trat, bekräftigt die bisherigen Geschäftsaussichten: Für dieses Jahr erwartet die Telekom einen Free Cash Flow von 4,3 Milliarden Euro nach 4,14 Milliarden Euro 2014. Das bereinigte Ebitda solle 2015 bei konstanten Wechselkursen 18,3 Milliarden Euro erreichen nach 17,6 Milliarden Euro im Vorjahr.

Reuters