Auf der Bilanzpressekonferenz der Deutschen Telekom im März hatte Konzernchef Timotheus Höttges die US-Tochter als "King Maker Asset" bezeichnet und die USA als den "besten Kommunikationsmarkt der Welt". Starke Worte, die der Manager bewusst gewählt hat. T-Mobile US ist inzwischen der Wachstumstreiber für den Bonner Konzern. Bei der jüngsten Frequenzversteigerung hatte die Telekom in den USA Mobilfunkspektren für knapp acht Mrd. Dollar erworben. Nach eigenen Angaben die größte Investition für T-Mobile US aller Zeiten. Nun drängt sich immer stärker die Frage auf, wie es mit der einst unliebsamen Tochter weitergehen soll.

Greift Softbank zu?



Fest steht: Mögliche Käufer müssen sehr tief in die Tasche greifen, um bei der Telekom überhaupt Interesse zu wecken. Inzwischen bringt T-Mobile US gut 55 Mrd. Dollar auf die Börsenwaage, der Mutterkonzern hält zwei Drittel der Aktien. Übernahmegespräche waren bis vor wenigen Wochen wegen der Frequenzauktion untersagt, seit April gilt dies nicht mehr.

Besonders Softbank, dem der viertgrößte US-Mobilfunkanbieter Sprint gehört, scheint ein Auge auf T-Mobile US geworfen zu haben. Die Japaner hatten bereits 2014 Interesse bekundet, scheiterten aber an den Kartellwächtern. Mit dem Machtwechsel in Washington werde die Karten neu gemischt, der Deal könnte nun gelingen. Softbank-Boss Masayoshi Son steht jedenfalls unter Zugzwang, Sprint droht den Anschluss zu verlieren. Gerüchten zufolge sei der Japaner sogar bereit, bei einer Fusion den Junior-Part zu übernehmen.

Fraglich ist aber, ob und wenn ja zu welchen Konditionen die Telekom ihre Wachstumsperle abgeben würde. Im ersten Quartal erhöhte die Tochter auch dank guter Marketingstrategien die Kundenzahl um 1,1 Millionen auf knapp 73 Millionen. Der bereinigte Betriebsgewinn kletterte um ein Viertel auf rund 2,4 Mrd. Euro. Anders formuliert: Fast die Hälfte des operativen Gewinns der Telekom kommt inzwischen vom US-Markt.

Eine solche Ertragsperle wird man in Bonn nicht schnell von der Leine lassen. Die Verhandlungen dürften nicht einfach werden, bieten für Anleger aber die Chance, dass die Telekom einen möglicherweise recht hohen Preis erhält. Genau diese Fantasie, flankiert von der laufenden Branchenkonsolidierung, könnte eine anhaltende Outperformance der Aktie begründen.

Durchbruch geschafft



Bleibt abschließend der Blick auf den Kursverlauf. Natürlich ist der Sprung aus den höchsten Stand seit 2002 und damit auch aus dem seit Anfang 2015 bestehenden Konsolidierungsmuster aus charttechnischer Sicht ein starkes Signal. Zuletzt kam es trotz der überhitzten Lage zu weiteren Anschlusskäufen, der Anstieg über die bisherige Barriere bei 17,50 / 17,60 Euro scheint nachhaltig zu sein. Aber selbst eine Atempause wäre kein Problem: Solange die Aktie über 17,30 Euro steht, bleibt die Einschätzung positiv. Mittelfristig dürfte, abgeleitet aus der Höhe der Seitwärtsrange, die Marke von 21 Euro durchaus erreichbar sein. Da der Wert aktuell zudem auf dem höchsten Niveau seit rund 15 Jahren notiert, spielen Widerstände von damals heute kaum noch eine Rolle. Fällt der Kurs hingegen unter 17,30 Euro, steigt das Risiko eines Fehlausbruchs kräftig an. Weiter fallende Kurse bis 16,60 und 15,80 Euro wären zu erwarten.

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Angesichts der allgemein etwas überhitzten Marktlage sollten Anleger auch bei der Telekom nicht zu viel Risiko eingehen. Capped-Call-Optionsscheine stellen einen guten Kompromiss dar, bereits eine Seitwärtsbewegung reicht aus, um die attraktive Maximalrendite zu kassieren. So steigt die WKN HU8X4D bis Mitte Dezember 2017 um 47 Prozent, wenn die Aktie bei mindestens 17,00 Euro notiert. Die kritische Schwelle liegt somit knapp unter der Ausbruchsmarke und rund fünf Prozent unter dem aktuellen Kurs.




Basiswert


Deutsche Telekom

Kurs Basiswert


17,83 EUR

Produkt


Capped-Call

WKN


HU8X4D

Emittent


HypoVereinsbank

Bewertungstag


13.12.2017

Basispreis


16 EUR

Cap


17 EUR

Maximalrendite (p.a.)


47% (84%)

Kurs Zertifikat


0,67 Euro

Zielkurs


1 EUR



Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily.

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