Beim bereinigten Betriebsgewinn (Ebitda) rechnet das Unternehmen mit einem Plus von etwa fünf Prozent auf maximal 22,5 Milliarden Euro. Beim Umsatz, der Analysten zufolge um rund 2,7 Prozent auf 75,1 Milliarden Euro gestiegen ist, dürfte sich einmal mehr T-Mobile US als Motor erweisen. Die Analysten von Bernstein bezeichneten den Herausforderer der US-Platzhirsche AT&T und Verizon unlängst gar als Schwerlaster. Derzeit sieht alles danach aus, dass der Mutterkonzern die US-Tochter, an der er rund zwei Drittel hält, in der bisherigen Form unter seinen Fittichen lässt. Fusionsverhandlungen mit dem kleineren Wettbewerber Sprint waren im November abgebrochen worden. Sie scheiterten an der Machtfrage.
T-Mobile US jagt den Konkurrenten zwar erfolgreich Kunden ab, fällt im Telekom-Konzern als reinrassiger Mobilfunker aber aus der Reihe: Denn in Europa geht die Telekom verstärkt dazu über, Mobilfunk- und Festnetzangebote aus einer Hand anzubieten. Dafür stemmte der ehemalige deutsche Staatskonzern unlängst in Österreich den Kauf der Sparte UPC Austria vom Kabelnetzbetreiber Liberty Global für rund 1,8 Milliarden Euro und holte sich in den Niederlanden mit dem Tele2-Kauf ebenfalls Festnetz ins Haus. Branchen-Experte Torsten Gerpott, Wirtschaftsprofessor an der Universität Duisburg-Essen, hält diese Strategie auch für sinnvoll: "Als reiner Mobilfunker zu agieren, bringt auf Dauer weniger ein. Deswegen scheinen die jüngsten Zukäufe prinzipiell die richtigen Schritte gewesen zu sein."
Ähnlich sieht es offenbar der große Wettbewerber Vodafone aus Großbritannien. Er nahm kürzlich Verhandlungen mit Liberty Global über Akquisitionen von Kabelnetzbeteiligungen auf dem europäischen Festland auf. Sollte es zu Zusammenschlüssen kommen, dürfte dies in Deutschland den Wettbewerb deutlich verschärfen. Hierzulande gehört Liberty Global die Kabelnetzfirma Unitymedia.
ENTSCHEIDUNG BEI T-SYSTEMS VERTAGT
Baustelle bleibt bis auf weiteres T-Systems. Seit Anfang des Jahres hält der Sanierungsexperte Adel Al-Saleh das Ruder bei der Telekom-Großkundensparte in der Hand. Er will das Geschäft eigentlich aufspalten, was bei vielen im Haus allerdings nicht gut ankommt. Einer mit der Angelegenheit vertrauten Person zufolge dürfte Al-Saleh seine Entscheidung nun erst einmal aufschieben, um die Unruhe nicht zu groß werden zu lassen. T-Systems beschäftigt rund 37.000 Mitarbeiter und schreibt seit Jahren Verluste.
Im dritten Quartal sorgte T-Systems noch dafür, dass sich der Konzernüberschuss sogar halbierte - und das in Zeiten, in denen die Telekom eigentlich mehr investieren will und muss. 2017 wollte der Konzern insgesamt rund zwölf Milliarden Euro in die Hand nehmen, fünf Milliarden davon in Deutschland. Ob 2018 angesichts der Pläne der neuen Bundesregierung sogar noch höhere Summen fließen, dürfte nun ebenfalls eine Rolle auf der Bilanzpressekonferenz in Bonn spielen.
Denn in ihrem Koalitionspapier haben sich SPD und Union auf einen flächendeckenden Ausbau mit Gigabit-Netzen bis 2025 verständigt und als Ziel formuliert, nun Glasfaser "möglichst direkt bis zum Haus" zu verlegen. Experten beziffern die Kosten auf insgesamt bis zu 80 Milliarden Euro. Was der Telekom besonders an dem Vertrag gefallen dürfte, ist die Festlegung auf den freien Zugang für den Glasfaserausbau. Ein Telekom-Sprecher begrüßte das als einen Schritt in Richtung Deregulierung für Glasfaser. Diese wird von Konzernchef Timotheus Höttges immer wieder gefordert, weil er sich davon bessere Geschäfte verspricht.
rtr