Frequenzen sind von elementarer Bedeutung für die moderne Technologie. Vom Babyfon über Fernsehen und Satelliten bis zum Handy - sie alle funken auf verschiedenen Frequenzen, um sich nicht gegenseitig zu stören. Dem Gesamtangebot sind physikalisch Grenzen gesetzt, weshalb frei gewordene Frequenzen heiß begehrt sind.
WAS WIRD VERSTEIGERT?
Der Bund als Eigentümer der Frequenzen versteigert Lizenzen für die Nutzung - häufig für zwei Jahrzehnte. Auslaufen werden als nächstes Ende 2016 die Nutzungsrechte für die sogenannten GSM-Bänder - sie sind Auslöser der Auktion. Die seit Anfang der 90er Jahre genutzten Frequenzen bei 900 und 1800 Megahertz sind bis heute Rückgrat vieler Mobilfunknetze. Zudem kommen bislang nicht genutzte 1500-Megahertz- und vor allem 700 Megahertz-Frequenzen unter den Hammer. Letztere werden erstmals in Europa verkauft und sind besonders dafür geeignet, um abgelegene Landstriche mit schnellem Internet zu versorgen. Allerdings wird der Bereich derzeit für Fernsehübertragungen per Antenne genutzt. Die Abschaltung beginnt bald und TV-Zuschauer müssen sich ab dem Frühjahr 2016 einen neuen Empfänger kaufen. Dank des künftig eingesetzten neue Standards DVB-T2 flimmern die Bilder dann in HD, also gestochen scharf, über die Mattscheibe.
Ähnlich lief es bereits auf der Auktion vor fünf Jahren: damals sind deutschlandweit analoge TV-Sender abgeschaltet worden. Die dadurch freigewordenen 800-Megahertz-Bänder waren besonders begehrt und erlösten 3,6 Milliarden Euro - von 4,4 Milliarden Euro Gesamterlös der Auktion.
WELCHE AUFLAGEN GIBT ES?
Die Gewinner des Wettbietens müssen nicht nur Geld für die Frequenzen selbst zurücklegen, sondern auch für die anschließende Aufrüstung ihrer Netze. Hier setzt die Netzagentur Regeln: Drei Jahre nach Zuteilung des Spektrums müssen bundesweit 98 Prozent der Haushalte mit schnellem Funk-Internet erreicht werden. In der Regel sollten dabei Übertragungsgeschwindigkeiten von wenigstens 10 Megabit in der Sekunde angeboten werden.
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WICHTIGE AUKTIONEN IM AUSLAND
2015
USA 45 Milliarden Dollar (40 Milliarden Euro)
2014
Großbritannien 2,3 Milliarden Pfund (3 Milliarden Euro). Analysten hatten mit bis zu vier Milliarden Pfund gerechnet.
2013
Tschechien 300 Millionen Euro. Die Auktion gelang erst im zweiten Anlauf - der erste Versuch wurde von der dortigen Regulierungsbehörde abgebrochen, da die eingegangenen Gebote sich bereits auf über 700 Millionen Euro summierten. Angesichts solcher hohen Summen fürchtete die Behörde massive Preissteigerungen für die Handy-Nutzer und einen langwierigen Ausbau der neuen Netze.
2013
Österreich 2 Milliarden Euro. Erwartet hatte der Staat eigentlich nur 600 Millionen Euro.
2012
Niederlande 3,8 Milliarden Euro. Der Betrag fiel wesentlich höher aus als von Experten prognostiziert. Telekom-Marktführer KPN musste wegen der hohen Ausgaben die Ausschüttungen an die Aktionäre streichen.
2011
Frankreich
Hier wurden 3,6 Milliarden Euro erlöst.
2010
Deutschland
Vier Bieter legten insgesamt 4,4 Milliarden Euro auf den Tisch.
Reuters