Führungskräfte von Banken wie Goldman Sachs und Citigroup diskutieren demnach, wie ein Deal bei Tesla strukturiert werden könnte, um den lukrativen Auftrag zu erhalten, den Hersteller von Elektroautos von den öffentlichen Märkten zu nehmen. Ein Geschäft dieser Größenordnung werde mit 10 bis 20 Milliarden Dollar bewertet, heißt es in der Zeitung.
Zuvor wird sich allerdings die US-Börsenaufsicht mit der überraschenden Ankündigung von Musk beschäftigen. Die SEC habe sich bei Tesla erkundigt, ob die massiv kursbewegende Mitteilung den Tatsachen entspreche und warum sie über den Kurznachrichtendienst Twitter lanciert worden sei, schrieb das "Wall Street Journal" am Mittwoch unter Berufung auf Insider.
Die Behörde wollte dazu auf Nachfrage keinen Kommentar abgeben. Tesla war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Normalerweise verbreiten börsennotierte Unternehmen Nachrichten, die das Zeug haben, den Aktienkurs stärker schwanken zu lassen, außerhalb der Handelszeiten als Pflichtmitteilungen. Für besonderen Argwohn an den Märkten sorgt zudem Musks Behauptung, die Finanzierung, um Tesla zum Kurs von 420 Dollar pro Aktie zu privatisieren, sei gesichert. Bislang blieben die Details dazu offen - was die Frage aufwirft, ob die nötigen Mittel wirklich zur Verfügung stünden.
Um Tesla zu privatisieren, müsste den Aktionären angeboten werden, ihre Anteile zurückzukaufen. Bei Musks Kursziel würde die Firma inklusive Schulden auf 82 Milliarden Dollar taxiert, so ein teures Unternehmen wurde noch nie von der Börse geholt. Entsprechend groß sind die Zweifel an Musks Aussagen. Rechtlich könnte der Vorfall brisant sein, denn Musks Tweet trieb den Aktienkurs kräftig in die Höhe und bewegte Milliarden an Börsenwert. Sollte er geblufft haben - etwa um Spekulanten eins auszuwischen, die gegen die Aktie wetten -, könnte dies Klagen wegen Marktmanipulation nach sich ziehen.
Musk hat nach einem Bericht der Finanzagentur Bloomberg bereits vor einem Jahr mit dem japanischen Großinvestor Masayoshi Son und seiner Softbank Group über einen Einstieg bei Tesla und einen möglichen Börsenrückzug gesprochen. Die Gespräche im April 2017 seien wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Eigentümerstruktur aber gescheitert.
Softbank gehört nach Experteneinschätzung jedoch auch aktuell zur Liste möglicher Großinvestoren, die Musk bei der Reprivatisierung von Tesla zur Seite stehen könnten. Im Gespräch sind aber auch der chinesische Internet-Konzern Tencent, der Staatsfonds von Saudi-Arabien sowie Weggefährten von Musk aus dem Silicon Valley wie Peter Thiel und Scott Bannister./hbr/chd/DP/jha