Tesla machte der Zeitung zufolge in einer schriftlichen Antwort auf die Fragen zu dem Artikel klar, dass das Management hinter Musk stehe. "Es gab viele falsche und unverantwortliche Gerüchte in der Presse über die Diskussionen des Tesla-Vorstands", zitierte das Blatt aus dem Schreiben. "Wir möchten klarstellen, dass Elons Engagement und Engagement für Tesla offensichtlich ist." Er habe Tesla in den vergangenen 15 Jahren von einem Start-up zu einem Konzern gemacht, der auf der ganzen Welt wachse und bedeutende Werte für seine Anleger schaffe.
Musk selbst sagte der Zeitung, er plane nicht, seine Doppelrolle als Chairman und Vorstandschef in dem von ihm gegründeten Unternehmen aufzugeben. Sollte man allerdings jemanden finden, der den Job besser mache könne, solle man es ihn wissen lassen. "Sie können den Job haben."
In dem Interview ließ der umtriebige Firmengründer erstmals erkennen, dass ihm die Last beim Erreichen der Produktionsziele für das wichtige Model 3 schwer zu schaffen gemacht und an den Rand der Belastbarkeit gebracht hat. "Das vergangene Jahr war das schwierigste und schmerzhafteste Jahr in meiner Karriere", sagte er. "Es war quälend." Er habe gedacht, das Schlimmste wäre nun vorüber. Aus Sicht des Unternehmens sei dies wohl auch so. "Aber von einem persönlichen Schmerzstand-Standpunkt aus wird das Schlimmste noch kommen." Der Zeitung zufolge war Musk während des Interviews immer wieder den Tränen nahe.
"SCHLAF NUR MIT STARKEN SCHLAFMITTELN MÖGLICH"
Musk beschrieb auch, wie es zu der über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreiteten Ankündigung kam, Tesla von der Börse zu nehmen. Diese habe er während der Fahrt zum Flughafen im Auto getippt. Der 47-Jährige erklärte, er fühle sich schon seit längerem unter Druck gesetzt von Anlegern, die auf ein Sinken der Tesla-Aktie wetten (Shortseller). Sie seien für einen Großteil seines Stresses verantwortlich. Nächtliche Ruhe finde er nach 20-Stunden-Tagen oft nur mit Hilfe von starken Schlafmitteln.
Die Ankündigung, das Unternehmen von der Börse zu nehmen, und weitere Tweets hatten Anleger und Analysten weltweit aufgeschreckt und starke Kursausschläge der Tesla-Aktie ausgelöst. Auch die eigenen Mitarbeiter verunsicherte Musk damit. Die US-Börsenaufsicht SEC geht dem Verdacht nach, dass Informationspflichten verletzt wurden und hat einem Medienbericht zufolge den Vorstand zum Rapport vorgeladen. Eine wichtige Frage bei den Untersuchungen dürfte sein, was Musk meinte, als er in einem der Tweets erklärte, die Finanzierung für den Börsenabschied sei "gesichert".
Der Tesla-Gründer hatte sich später in einem Blogeintrag auf Gespräche mit dem saudi-arabischen Staatsfonds berufen. Es stellte sich aber heraus, dass die Saudis bislang gar keine belastbaren Zusagen gemacht haben. Inzwischen gibt es laut "New York Times" Überlegungen, dass die von Musk gegründete Weltraumfirma SpaceX im Zuge eines Delisting von Tesla Anteile übernimmt.
rtr