Der Gründer des Elektroautobauers Tesla, Elon Musk, denkt gerne quer. 2002 gründete er mit SpaceX das einzige private Raumfahrtunternehmen weltweit, das eines Tages auch Expeditionen zu fremden Planeten ermöglichen soll. Im vergangenen Jahr überraschte Musk die Welt mit Plänen, die beiden US-Metropolen San Francisco und Los Angeles per Fahrröhren zu verbinden, auf denen Transportkapseln über Luftpolster auf bis zu 1200 Kilometer pro Stunde beschleunigt werden. Jetzt hat der Unternehmer, der mit dem Verkauf von Paypal reich wurde, erneut für Schlagzeilen gesorgt. Künftig sollen alle Patente von Tesla frei verfügbar sein.

Unter Experten sorgt das für Euphorie: "Die Ankündigung könnte der Elektromobilität weltweit zum Durchbruch verhelfen", glaubt Prof. Ferdinand Dudenhöffer, Chef des CAR-Instituts an der Uni Duisburg-Essen. Tesla verfüge über Technologien, die derzeit Reichweiten von rund 500 Kilometern pro Fahrzeug ermöglichten. Dies sei rund doppelt so viel, wie Wettbewerber mit ihrer Technik aktuell erreichen könnten. Große Konzerne wie BMW oder Daimler dürften von dem Angebot daher wohl gerne Gebrauch machen, glaubt der Autoexperte. Daimler hält ohnehin bereits knapp fünf Prozent an dem E-Auto-Pionier und bezieht etwa in der neuen B-Klasse wichtige Komponenten von Tesla. Sie steht vor dem Marktstart in den USA und soll im laufenden Jahr auch in Europa verfügbar sein.

Auch BMW treibt das Thema Elektromobilität mit Volldampf voran. Nach dem i3 haben die Bayern gerade den schnieken Hybrid-Carbon-Flitzer i8 an den Start geschickt. Er schafft 250 Kilometer pro Stunde und dürfte selbst Porsche-Fahrern mächtig einheizen. Selbst der angeschlageme Autobauer Opel habe die Zeichen der Zeit verstanden, glaubt Dudenhöffer, auch wenn Mutter-Konzern GM aktuell mit zahlreichen Rückruf-Aktionen in den USA arg unter Druck steht.

Nur bei Volkswagen zeigt sich der CAR-Chef skeptisch. In Sachen Elektromobilität sei VW "fünf Jahre hinter dem Wettbewerb". An der VW-Spitze stünden "mit Aufsichtsratschef Piech und Konzernchef Winterkorn zwei alte Männer", die lieber auf Verbrennungsmotoren setzen. Doch die mangelde Innovationsfreude sei "sehr riskant". Volkswagen setzt 40 Prozent aller Fahrzeuge der Marke VW in China ab. "Wenn die Regierung dort die Notbremse zieht und Verbrennungsmotoren aus den Innenstädten verbannt, wären die Folgen für VW kaum absehbar", warnte Dudenhöffer gegenüber www.boerse-online.de.