Musk, der auch der Weltraumfirma SpaceX vorsteht, ist das öffentliche Gesicht des Verluste schreibenden Elektroauto-Pioniers Tesla, der inzwischen an der Börse mit mehr als 50 Milliarden Dollar bewertet wird. Die Tesla-Aktien brachen um 13 Prozent ein. Neben der Klage machen dem US-Konzern derzeit Produktionsprobleme zu schaffen.
Musk ließ erklären, er habe nichts Falsches getan und sei traurig und enttäuscht über die Klage. Er habe immer im Sinne der Wahrheit, der Transparenz und der Investoren gehandelt. Nach einem Bericht des TV-Senders CNBC scheiterte ein Vergleich mit der SEC daran, dass Musk sich weigerte, eine Strafe zu zahlen und für zwei Jahre die Rolle des Firmenchefs abzugeben. Musks Anwälte hätten dann die Vergleichsverhandlungen beendet, wie das "Wall Street Journal" berichtete. Die Behörde und das Unternehmen wollten sich dazu nicht äußern. Der Verwaltungsrat von Tesla teilte mit, "voll überzeugt" von Musk zu sein.
Hinter dem Elektroautohersteller liegen zwei turbulente Monate, nachdem Musk am 7. August seinen mehr als 22 Millionen Twitter-Anhängern schrieb, er werde das Unternehmen vielleicht von der Börse nehmen für 420 Dollar je Aktie, die Finanzierung sei gesichert.
Am considering taking Tesla private at $420. Funding secured.
- Elon Musk (@elonmusk) 7. August 2018
Damit wäre Tesla insgesamt mit 72 Milliarden Dollar bewertet worden. Es kam zu starken Kursausschlägen.
"ELON IST TESLA"
Später ruderte Musk zurück und erklärte, Tesla bleibe an der Börse. Es stellte sich heraus, dass er keine Finanzierungszusagen von Investoren hatte. Der Klage zufolge wählte Musk die Zahl 420 unter anderem deshalb, weil sie im Drogenjargon für den Konsum von Marihuana steht. Er habe gedacht, seine Freundin würde die Tweets witzig finden. Wegen des Verdachts auf Marktmanipulation folgten Sammelklagen von Investoren. Auch das US-Justizministerium untersucht den Fall.
An der Börse schlug die Nachricht von der Klage wie eine Bombe ein. Anleger sorgten sich, dass Musk zurücktreten müsste und das defizitäre Unternehmen ohne seinen charismatischen Chef nur schwer an benötigtes frisches Kapital kommt. "Elon ist Tesla, und Tesla ist Elon, und das ist super, wenn Elon gewinnt, aber nicht so sehr, wenn es negative Dinge im Zusammenhang mit ihm gibt", sagte der Chef der Autoanalysefirma Kelley Blue Book, Karl Brauer. "Das gerichtliche Vorgehen der SEC könnte zu Musks Abschied von Tesla führen", erklärte Brian Johnson von Barclays. Die "Musk-Prämie" auf die Tesla-Aktien wäre dann dahin. Analysten von Oppenheimer erklärten hingegen, fundamental entwickele sich der Elektroautobauer in die richtige Richtung.
Es ist selten, dass sich die SEC explizit einen Firmenchef für Verfehlungen vorknüpft. "Die Lektion für Vorstandschefs ist, dass die Regeln für alle gelten, auch für höchst erfolgreiche Visionäre", sagte Charles Elson, Direktor des Instituts für gute Unternehmensführung an der Universität von Delaware.
rtr