Der Elektroautobauer hatte lediglich rund 63 000 Fahrzeuge ausgeliefert. Das ist ein Rückgang von fast einem Drittel Prozent gegenüber dem Vorquartal und deutlich weniger als von Experten erwartet. Das Ausmaß des Rückgangs sei verblüffend, sagte Analyst Toni Sacconaghi von Bernstein Research, auch wenn es dafür etliche Gründe gebe wie zum Beispiel geringere steuerliche Anreize oder einen schärferen Wettbewerb.

Tesla stand zu Jahresbeginn vor großen Herausforderungen - das in der Massenproduktion noch relativ unerfahrene Unternehmen hatte Probleme, den Auslieferungsbeginn des Model 3 nach Europa und China zu stemmen. Nach Auffassung des Experten Joseph Spak vom Analysehaus RBC zeugt dies von einem anhaltenden Mangel an Planung und unternehmerischer Weitsicht.

Die Auslieferungszahlen dürften Fachleuten zufolge auch negativ auf die Gewinn- und Verlustrechnung des Elektroautobauers ausstrahlen. So könnte der Umsatz des Unternehmens etwa eine Milliarde US-Dollar niedriger ausfallen als von Experten bislang erwartet, befürchtet Spak. Zudem habe Tesla in den ersten drei Monaten des Jahres wohl viel Liquidität verbraucht.

Analyst Ryan Brinkman von der US-Bank JPMorgan rechnet nun mit einer schwächeren Gewinnentwicklung im Auftaktquartal. Auch die Profitabilität sollte entsprechend zurückgegangen sein. Der Experte beleuchtete auch das Kommunikationsverhalten von Tesla-Chef Elon Musk kritisch. Dieser liegt aktuell im Clinch mit der US-Börsenaufsicht SEC, die sich an Musks Social-Media-Aktivitäten stößt.

In der Auseinandersetzung geht es vor allem um einen Tweet vom Februar, in dem Musk laut SEC irreführende Informationen an die Finanzwelt verbreitete. In dieser Kurznachricht sprach Musk zunächst von einer Jahresproduktion von 500 000 Fahrzeugen im Jahr 2019. Mehrere Stunden später stellte er klar, dass es sich bei dieser Zahl nur um eine hochgerechnete Rate zum Jahresende handele.

Zuvor hatte das Unternehmen in einem Brief an die Aktionäre die Zahl 400 000 als Auslieferungsziel für das laufende Jahr 2019 genannt. Damit sei Musks Tweet vom Februar nicht nur unabgesprochen, sondern auch inhaltlich falsch gewesen, schlussfolgert die SEC. Dies sei ein klarer Verstoß gegen die Regeln.

Ryan Brinkman von JPMorgan ist nun klar, dass die Aussagen Musks zum Ausblick nicht zu der offiziellen Unternehmensprognose passen. Dies könnte das Vertrauen der Anleger weiter untergraben, schlussfolgerte der Analyst.

Darüber hinaus vermisste Analyst David Tamberrino von der US-Bank Goldman Sachs Hinweise auf die Nachfrage nach den höherpreisigen Modellen S oder X. Der Wettbewerbsdruck könnte sich für Tesla verschärft haben, vermutete der Experte.

dpa-AFX