Tesla ist innerhalb weniger Jahre vom unbekannten Nischen Start-up, welches kurz vor der Pleite stand, zu einer Billionen-Dollar-Company gewachsen. In der Zeit dieser unglaublichen Geschichte hat die Aktie schon einige Splits hinter sich gebracht und deswegen scheint es auch für Aktionäre nichts Neues zu sein, dass das Papier "wieder mal" aufgeteilt wird.
Allerdings lief bei den letzten Malen dem Split immer ein massiver Kursanstieg voraus, während die Tesla Aktie sich seit ca. Anfang 2021 mit der für dieses Papier üblichen Volatilität eigentlich kaum bewegt hat. Deswegen kann der Split vermutlich mehr als optische Maßnahme angesehen werden und den Versuch noch mehr Investoren in die ohnehin stark überbewertete Aktie zu locken.
Statistik der Splits
Von der reinen Statistik her dürfte sich Teslas Überbewertung allerdings zumindest ein wenig abbauen. Grund dafür ist, dass nur 34 Prozent aller Aktien, welche jemals einen Split vollzogen, haben in der Lage waren danach eine bessere Performance als der Markt abzuliefern und landeten dazu oft im roten Bereich.
Doch was Erhebungen ebenfalls aussagen, ist für Anleger in der jetzigen Phase noch interessanter. So können nämlich Aktien-Splits Übertreibungen und Crashs voraussagen. Ist die Zahl der Splits besonders hoch wie im Jahr 1999 und 2000, so bahnt sich in der nächsten Zeit nichts Gutes an. Auch im Jahr 2021 war diese Zahl wieder deutlich höher als in den Vorjahren 2018, 2019 und 2020.
Tesla in unguter Position
Nun spricht aber nicht nur die Statistik gegen Teslas Sturm zu neuen Höhen, sondern auch das Umfeld rund um den Autobauer. Folgende Probleme lasten aktuell auf der Aktie:
Die Konkurrenz
Seit Anfang des Jahres spätestens ist klar, dass die neuen aus China an die westlichen Märkte strömenden Autobauer wie BYD zur ernsthaften Konkurrenz für Tesla werden dürften. Während man sich in Texas allerdings noch um andere Dinge zu kümmern scheint, gewinnt die Konkurrenz immer mehr Marktanteile und auch die etablierten Autobauer scheinen langsam aus dem Winterschlaf zu erwachen.
Elon Musk
Auch der gefeierte Tesla-CEO steht nicht erst seit seinem Streit rund um die Twitter-Übernahme im Feuer. Vor allem sein häufiger, in letzter Zeit sehr negativer Einfluss auf den Aktienkurs und die Ungewissheit für Anleger wie viel Anteile er noch verkaufen muss, belasten den Kurs. Außerdem werden inzwischen Stimmen laut, dass sich Musk inzwischen gerne auch mal mit anderen Projekten beschäftigt.
China-Lockdowns
Ein großes Problem für die Produktion der Teslas stellen für das Unternehmen die aktuellen Lockdowns in China dar, wo die Gigafactory meist tagelang geschlossen bleibt und die Produktionsausfälle dem Board immer mehr zu schaffen machen.
Lieferengpässe
Nicht weniger gut sieht es bei den Lieferketten aus. Wir befinden uns alle immer noch in einer globalen Supply-Chain-Krise, die vor allem die Lieferung der so wichtigen Halbleiter, welche in jedem Auto verbaut sein müssen, beinahe unmöglich macht. Wenn sich jetzt beispielsweise der Konflikt zwischen China und Taiwan noch mehr zuspitzt und Taiwan als einer der weltweit wichtigsten Halbleiter-Produzenten ausfällt, dann könnten die Fabriken von Tesla völlig still stehen.
Makro-Lage
Aber die Aktie und das Unternehmen haben nicht nur mit den spezifischen Problemen eines Autokonzerns zu kämpfen, sondern sind auch schwer von der Makro-Lage betroffen. Nicht nur, dass der Aktienkurs sich von seinen letzten Hochs deutlich verabschiedet hat, sondern dass auch die Themen Kapitalaufnahme und Beschaffung deutlich schwieriger geworden sind.
Natürlich wird Tesla aufgrund dieser Probleme nicht gleich Insolvenz anmelden, aber trotzdem sieht es aktuell nicht allzu gut für die Aktie aus. Anleger, die schon länger in dem Papier investiert sind, könnte die Erholungsrallye der letzten beiden Monate bei Tesla jetzt nutzen, um Gewinn zu sichern und zu einem späteren Zeitpunkt wieder einzusteigen. Wer jetzt einsteigen möchte, kann sich den Wert alternativ auf die Watchlist legen und darauf warten, ob eine Eintrübung an den Kapitalmärkten im Herbst vielleicht das Papier nicht doch noch mal deutlich günstiger macht.