Zum zweiten Mal binnen weniger Monate hat der US-Elektroautobauer Tesla seine Preise in China gesenkt. Die Preise für das Model 3 und das Model Y wurden zwischen sechs und 13,5 Prozent reduziert, wie am Freitag aus den Preisangaben auf der Tesla-Webseite hervorgeht. Damit reagiert das Unternehmen auf die schwächelnde Nachfrage und die wachsende Konkurrenz durch chinesische E-Autobauer.
Der US-Elektroauto-Pionier Tesla hat im wichtigen Automarkt China aufgrund von Verkaufsproblemen seine Preise erneut gesenkt. Für das Model Y verlangen die Amerikaner in der Volksrepublik nun 229.900 Yuan (rund 31.900 Euro) statt zuvor 265.900 Yuan – eine Preissenkung um 13,5 Prozent. Das Model 3 verbilligt sich um gut sechs Prozent. Im Dezember war der Absatz der in China hergestellten Teslas um 44 Prozent auf 55.796 Fahrzeuge eingebrochen – ein Fünfmonatstief.
Preissenkung auch in Japan
Es ist die zweite Preissenkung nach dem Herbst vergangenen Jahres. Tesla muss sich in China zunehmend starker heimischer Konkurrenz von Anbietern wie BYD, XPeng oder Nio erwehren. Vor dem Jahreswechsel hatte in China auch Mercedes-Benz für seine Luxuskarosse EQS, die vollelektrische Version des Flaggschiffs S-Klasse, und für das elektrische EQE-Modell die Preise senken müssen. Auch in Japan senkte Tesla nun die Preise.
Die Tesla-Aktie war im Lauf der Woche wegen schwächer als erwartet ausgefallener weltweiter Auslieferungszahlen im Schlussquartal 2022 bereits scharf unter Druck geraten. Am Donnerstag schloss der Wert an der Nasdaq mit einem Tagesminus von fast drei Prozent bei 110,34 Dollar (siehe Chart). Im deutschen Handel unterschreitet Tesla am Freitag-Vormittag wieder der 100-Euro-Marke.
Im vergangenen Jahr hatte das Papier zwei Drittel seines Wertes eingebüßt, unter anderem weil Tesla-Chef Elon Musk milliardenschwer Aktien für die Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter auf den Markt werfen musste. Nach wie vor wird Tesla derzeit am Aktienmarkt aber mit knapp 350 Milliarden US-Dollar bewertet – deutlich mehr als Volkswagen (umgerechnet 77 Mrd. Dollar), BMW (61 Mrd. Dollar) und Mercedes-Benz (75 Mrd. Dollar) zusammen auf die Waage bringen.
Einschätzungen zur Tesla-Aktie
Skeptische Analysten wie Bernstein-Experte Toni Sacconaghi schätzen, dass Tesla mit der härteren Konkurrenz auf seinen Märkten Probleme mit der Nachfrage und der Auslastung seiner Fabriken bekommen könnte. Die größten Märkte für das Unternehmen sind nach wie vor China und die USA, das europäische Werk in Grünheide bei Berlin fährt derzeit die Produktion hoch.
BÖRSE ONLINE rät Anlegern, bis auf weiteres an der Seitenlinie zu verharren. Die Tesla-Aktie läuft weiterhin in einem Abwärtstrend, eine Bodenbildung ist nicht erkennbar.
(Mit Material von dpa-AFX)