Die Münchner kosten die Schäden durch die Wirbelstürme "Harvey", "Irma" und "Maria" insgesamt 2,7 Milliarden Euro. Damit wird der Dax-Konzern im dritten Quartal einen Verlust in Höhe von 1,4 Milliarden Euro ausweisen. Bereits Mitte September hatte die Munich Re eine Gewinnwarnung ausgegeben.

In den vergangenen Jahren waren die Prämien für Rückversicherungen stark gefallen. Grund dafür waren vergleichsweise geringe Schäden. Auch das Überangebot durch Hedgefonds und Pensionskassen hatte belastet. Mit den zu erwartenden hohen Ausgaben für Schäden durch die verheerenden Hurrikane haben die Rückversicherer nun Argumente, ihre Preise anzuheben. Derzeit beginnen in Baden-Baden die Verhandlungen mit ihren Kunden, den Erstversicherern, deren Risiken sie abdecken. Die bestehenden Verträge laufen zum Jahresende aus.

Preissteigerungen möglich



Die deutschen Branchengrößen Munich Re und Hannover Rück zeigen sich vorsichtig optimistisch. Munich Re erwartet wegen der Wirbelstürme die größten Preiserhöhungen in den USA und der Karibik. "Rückversicherung ist ein globales Geschäft, auch wenn die Schäden regional sind. Die Auswirkungen dürften daher auch global sein", sagte Pohlchristoph. Der DAX-Konzern wolle in der Region bleiben. "Unser Risikoappetit bleibt sehr stark."

Bei der Hannover Rück ist man weniger zuversichtlich, dass die Prämien generell stark steigen. "Warum sollte ein Versicherer, der gar kein US-Geschäft hat, für die Rückversicherung von Katastrophenschäden in Europa mehr bezahlen als bislang?", fasste Deutschlandchef Michael Pickel zusammen. Für Erstversicherer, die davon betroffen sind, wollen die Niedersachsen die Preise im zweistelligen Pro­zentbereich anheben. Ob sie das schaffen, ist aber noch unklar. Grundsätzlich zeichne sich laut Pickel aber eine Trendwende ab: "Es geht nicht mehr tiefer."

Zusätzliche Prämieneinnahmen erhoffen sich die Rückversicherer aus den Cyberpolicen. Durch große Attacken wie den Computervirus "Wannacry", der im Mai dieses Jahres Hunderttausende Computer lahmlegte, steige die Nachfrage nach derartigen Versicherungsprodukten, hieß es bei der Munich Re. Aber: Es gebe "keine Schadenserfahrung", sagte Jonas Krotzek von der Hannover Rück.