Die Ölindustrie hat in den vergangenen Jahren zu wenig in die Erschließung neuer Quellen investiert. Mit steigenden Ölpreisen ändert sich das. Allerdings müssen die Ölmultis darauf achten, dass sich ihre CO2-Bilanz nicht verschlechtert. Weil gleichzeitig die Nachfrage nach Öl nicht nachgibt, wird der Preis hoch bleiben. Ein Gewinner in diesem Umfeld könnte die Aktie von Texas Pacific Land Trust (TPL; WKN: A2Q L4H) sein, meint Murray Stahl, Chef und Mitgründer der US-Investmentboutique Horizon Kinetics. TPL ist mit rund 3600 Quadratkilometern einer der größten Landbesitzer in Texas. Das Unternehmen entstand 1888 im Umfeld der Pleite der Bahngesellschaft Texas and Pacific Railway.
Große Teile des Vermögens wurden damals an den Trust übertragen, der das meiste behalten hat. Das Unternehmen lebt vor allem von der Vergabe von Nutzungsrechten - etwa zur Nutzung von Wasser, aber auch im Bereich der Öl- und Gasgewinnung. Die Liegenschaften befinden sich im Permian Basin, einer Region, die in den vergangenen Jahren für die Steigerung der US-Ölproduktion verantwortlich war. Wenn ein Ölkonzern nach neuen Vorkommen auf dem Land von TPL suchen will, erhält er gegen eine Geldleistung die Lizenz.
Wird Öl gefunden und abgebaut, erhält der Trust eine Beteiligung an den Erlösen. Dieses Modell hat den Vorteil, dass TPL keine Bohrkosten entstehen. Und hier liegt, laut Stahl, der große Hebel für die kommenden Jahre. Die Einnahmen von TPL kommen im Moment nur aus zehn Prozent des potenziellen Portfolios. Das heißt: 90 Prozent der Reserven sind noch nicht einmal entwickelt. Stahl glaubt, dass die Reserven 40 bis 60 Jahre weit reichen, ein Vielfaches der Reichweite, die andere Ölfirmen aufweisen. So werden die Einnahmen des Trusts mit hohen Ölpreisen ansteigen, und sie können sich in den kommenden Jahren noch vervielfachen.