Dazu würden auch Gespräche geführt, schrieb Burkhard auf Twitter. Ein Konzern-Sprecher ergänzte am Freitag: "Wir haben immer gesagt, dass wir offen sind für Gespräche über mögliche Konsolidierungsszenarien, sofern diese wirtschaftlich sinnvoll und politisch gewollt sind." Zuvor hatte der NDR berichtet, dass Thyssenkrupp in Gesprächen mit den deutschen Konkurrenten German Naval Yards und Lürssen sei.

Als Bedingung für etwaige Zusammenschlüsse sieht Burkhard eine klare Haltung des Verteidigungsministeriums gegenüber der Industrie. "Fehler, wie bei #mks180, dürfen künftig nicht mehr gemacht werden - Nationaler Champion könnte die Antwort sein. Gilt es nun auszuloten", heißt es in dem Tweet. Die Bundeswehr hatte Anfang des Jahres den Zuschlag für den milliardenschweren Auftrag zum Bau der Fregatten des Typs MKS 180 an das niederländische Familienunternehmen Damen vergeben.

UNTERNEHMEN KOOPERIEREN SCHON HEUTE BEI PROJEKTEN


Lürssen und German Naval Yards sind sowohl Konkurrenten als auch bei einigen Projekten Partner von Thyssenkrupp. "Wir halten eine Konsolidierung der Systemhäuser im deutschen Marineschiffbau für sinnvoll und erforderlich, um dadurch nachhaltig die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken", erklärte Lürssen. Auch German Naval Yards sendete positive Signale. "Die Notwendigkeit und die Chancen einer Deutschen Konsolidierung im Marineschiffbau sind in den vergangenen zwei Jahren sowohl von uns selbst, als auch von unserem Eigentümer, der Privinvest, immer wieder betont worden", sagte Vorstandschef Jörg Herwig. "Nur ein starker Deutscher Player wird künftig international wettbewerbsfähiger sein und den maritimen deutschen Hochtechnologiesektor sichern und ausbauen."

Die IG Metall zeigt sich offen, mahnte aber die Sicherung der Arbeitsplätze an. "Ein Zusammenschluss im Marineschiffbau kann sinnvoll sein, wenn damit eine Stärkung der Branche einhergeht und so die Schlüsseltechnologie in Deutschland gesichert wird, wie es sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt hat", betonte der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich. Die Konsolidierung dürfe aber nicht auf Kosten von Beschäftigten und Standorten gehen. "Das Know-how im deutschen Schiffbau, zu dem der Marineschiffbau einen wichtigen Beitrag leistet, muss gesichert werden." Es gehe um tausende Arbeitsplätze auf den Werften an der Küste und bei Zulieferern. Die Bundesregierung, Länder, Unternehmen und Gewerkschaften müssten gemeinsam eine strategische Perspektive für den deutschen Marineschiffbau in Europa entwickeln. "Dazu ist der von uns vorgeschlagene Marine-Gipfel dringend nötig."

Die Werftensparte von Thyssenkrupp mit Sitz in Kiel, Hamburg, Emden und Bremen beschäftigt rund 6000 Mitarbeiter und erzielte zuletzt einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro. Thyssenkrupp Marine Systems ist immer mal wieder ins Zentrum von Fusions-, Übernahme- oder Konsolidierungszenarien gerückt. Vor einigen Jahren hatte der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall mit einer Übernahme geliebäugelt, war aber abgeblitzt. Auch die französische Staatswerft Naval Group hatte Interesse gezeigt. Ohne Unterstützung der Bundesregierung gilt ein neues Bündnis der Thyssenkrupp-Werftentochter - egal ob mit ausländischen Partnern oder nationalen - als unmöglich.

rtr