Überproduktion, Preisverfall und ein maues Wachstum machen es der investitionsträchtigen Stahlindustrie schwer Geld zu verdienen. Doch die Branche konzentriert sich. Gerade hat der weltgrößte Stahlkonzern ArcelorMittal Europas größtes Stahlwerk Ilva in Italien für knapp zwei Milliarden Euro gekauft. Das Werk gilt als marode, um es auf einen akzeptablen Umweltstandard zu bringen, sind hohe Investitionen notwendig.
Der nächste Schritt wäre die Fusion der Stahlsparte von Thyssenkrupp mit Tata Steel. Branchenexperten gehen von Synergien im Größenbereich von 400 bis 600 Millionen Euro pro Jahr bei einem Zusammenschluß aus. Nach dem lange über die Pensionsverpflichtungen in den britischen Werken gerungen wurde, erzielten die Firmen Mitte Mai mit dem Pensionsfonds eine grundsätzliche Einigung. Stimmen jetzt noch die Regulierungsbehörden zu, ist der Weg für eine Fusion geebnet. Die 50:50 Beteiligung hätte zur Folge, dass ThyssenKrupp die Stahlsparte entkonsolidieren könnte. Das würde auf einen Schlag die Schuldenquote stark verbessern.
Der traditionsreiche Stahlkonzern kommt auch sonst mit seinem Umbau voran. Nachdem 2016 das Nordamerika-Werk verkauft wurde, konnte ThyssenKrupp im Februar auch bei seinem defizitären brasilianischen Stahl-Werk den lang ersehnten Schlussstrich ziehen. Das Werk in Brasilien, buchstäblich auf Sand gebaut, wird vom argentinischen Konkurrenten für 1,5 Milliarden Euro gekauft. Von einem Gewinn kann hier allerdings keine Rede sein. Die wohl letzte Wertberichtigung von 900 Millionen Euro verhagelte das zweite Quartal. Allerdings läuft es operativ so gut, dass das Management die Prognose für das operative Ergebnis um 100 Millionen Euro auf 1,8 Milliarden Euro anhob.
Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion
Einschätzung der Redaktion
Zuletzt verzeichneten die Essener über alle Sparten Zuwächse. Insgesamt stehen die Sektoren Aufzüge, Autoteile, große Industrieanlagen und U-Boote für drei Viertel des Konzernumsatzes. Zum Halbjahr stieg der Auftragsbestand um rund ein Drittel auf fast zwölf Milliarden Euro. Die deutliche Verbesserung in den vergangenen Quartalen ist für die Mehrheit der Analysten ein Beleg dafür, dass der Konzernumbau auf einem guten Weg ist. Mit einer disziplinierten Kostenkontrolle und ohne Stahlsparte sehen sie die Chance auf stabilere Erträge und eine höhere Profitabilität. Die Kursziele reichen bis zu 30 Euro.
Seit Jahresanfang konsolidiert der DAX-Titel auf hohem Niveau zwischen 20 und 24 Euro. Jetzt gilt es den Widerstand zu knacken. Spekulative Anleger positionieren sich mit dem Knock-out-Call auf den DAX-Titel. Wer das eingesetzte Kapital gegen hohe Verluste absichern möchte, setzt einen individuellen Stopp-Kurs. Bei der Marke von 20 Euro verläuft eine technische Unterstützung, die als Orientierung dienen kann.
Basiswert | ThyssenKrupp |
---|---|
Produkt | Knock-out-Call |
WKN | CD8HTX |
Emittent | Commerzbank |
Laufzeit | endlos |
Kurs des K.o.-Calls | 4,77 € |
Basispreis variabel | 18,51 € |
K.o.-Schwelle | 19,13 € |
Hebel | 4,9 |
Aufgeld | 0,12% |