Thyssenkrupp profitiert von der Erholung der Autobranche und besseren Geschäften mit Industriekomponenten. Im zweiten Quartal stiegen die Erlöse in der Autozuliefersparte um sechs Prozent auf gut 1,1 Milliarden Euro. Die Stahlsparte lieferte acht Prozent Zuwachs. Mit gut 2,2 Milliarden Quartalserlös ist sie der zweitgrößte Bereich nach Material Services, dem Handel mit Metallen. Dort wurden 2,9 Milliarden Euro umgesetzt. Bereinigt um den Verkauf der Aufzugsparte lieferte das zweite Quartal 8,6 Milliarden Euro Erlös, vier Prozent mehr als im Vorjahr, und 220 Millionen operativen Gewinn. Im Vorjahr waren 190 Millionen Euro Verlust angefallen.
Mit diesem Impuls traut sich Thyssenkrupp für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr ein prozentual zweistelliges Umsatzwachstum zu. Der zyklische Aufschwung in vielen Segmenten verbessert auch die Ertragsaussichten. Beim operativen Gewinn stellt Vorstandschefin Martina Merz einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag in Aussicht. Bisher wurde ein "nahezu ausgeglichenes" Ergebnis avisiert.
Für Restrukturierung wird der Industriekonzern jedoch auch im laufenden Jahr eine dreistellige Millionensumme aufwenden. Es sollen mehr als die bisher geplanten 3.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Parallel dazu wird viel investiert. Unterm Strich bleibt auch in diesem Jahr ein Verlust, voraussichtlich ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag. Das wäre weniger als ursprünglich geplant.
Weg der vielen kleinen Schritte
Beim Free Cashflow, den freien Mittelzuflüssen aus dem Geschäft, erwartet Finanzvorstand Klaus Keysberg im Gesamtjahr einen Abfluss von rund einer Milliarde. Im Vorjahr flossen 5,5 Milliarden Euro ab. Aus dem Verkauf der Aufzugsparte im vergangenen Jahr hat Thyssenkrupp ausreichende Reserven. Konzernlenkerin Merz wirbt für Geduld. Man habe "Boden gutgemacht". Die Neuausrichtung bleibe "ein Weg der vielen kleinen Schritte". Die Stahlsparte wird verselbstständigt, allerdings nicht mehr im laufenden Geschäftsjahr.
Einer der großen Hoffnungsträger des umgebauten Essener Industriekonzerns für nachhaltiges Wachstum ist Uhde Chlorine Engineers. Um sein volles Potenzial zu entfalten, soll der Bereich aus dem Chemieanlagenbau herausgelöst werden. Das Ziel ist es, die Kapazitäten des Herstellers von Elektrolyseanlagen zur Produktion von Wasserstoff mittelfristig zu verfünffachen. Wasserstoff wäre dann eine neue Wachstumsstory des Stahlriesen.
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