Die Thyssenkrupp-Aktie verlor daraufhin rund 1,3 Prozent an Wert, während der Dax leicht um 0,2 Prozent zulegen konnte. Dabei entwickelte sich das Papier von Thyssenkrupp in den vergangenen sechs Monaten insgesamt wechselhaft. Zuletzt hatte die Aktie wieder verstärkt von den laufenden Gesprächen Thyssenkrupps mit der indischen Tata Steel über eine Fusion der Stahlaktivitäten und den sich daraus womöglich abzeichnenden Synergien profitiert.
PROBLEME BEI THYSSENKRUPP BEKANNT
Die Aussagen des Berichts sind keineswegs neu. Der Konzern befindet sich seit sechs Jahren im Umbau, nachdem der viel zu teuer gewordene Bau zweier Stahlwerke in den USA und Brasilien das Unternehmen in eine Schieflage gebracht hatte.
In einer Einschätzung hieß es denn auch von der Commerzbank , die Probleme seien bekannt. Das Berichtete decke sich mit der Einschätzung der Bank zum ersten Halbjahr. Für die ersten sechs Monate hatte Thyssenkrupp eine Erholung bei der Stahlsparte vermeldet, war jedoch in der Entwicklung hinter anderen Wettbewerbern zurückgeblieben. Dies hatte der Konzern damit begründet, dass sich Preiserhöhungen wegen der längerfristigen Verträge verzögert auswirkten.
UMBAU NOCH NICHT ABGESCHLOSSEN
Ein Thyssenkrupp-Sprecher erklärte, die Entwicklung der Sparten habe sich in den vergangenen Quartalen kontinuierlich verbessert, insbesondere die Aufzugssparte und das Komponentengeschäft würden stark wachsen. Er verwies zudem auf frühere Aussagen von Vorstandschef Heinrich Hiesinger, der erklärt hatte, der laufende Umbau des Konzerns sei noch nicht abgeschlossen und Thyssenkrupp noch nicht da, wo der Konzern sein solle.
Zwar machte der Konzern Fortschritte, so konnte Thyssenkrupp das brasilianische Werk losschlagen, wenn auch mit Verlust. Das Unternehmen müsse sich noch weiter verbessern, hatte Hiesinger gefordert.
FUSION MIT TATA WICHTIGER BAUSTEIN
Ein wichtiger Baustein soll eine Fusion der europäischen Stahlsparte mit Tata Steel sein, über die Thyssenkrupp seit vergangenem Jahr mit den Indern spricht. Durch eine grundsätzliche Einigung über den Umgang mit milliardenschweren Pensionsverpflichtungen hatten die Inder unlängst erst eine weitere wichtige Hürde genommen. Gewerkschaften und Betriebsrat bei Thyssenkrupp sind jedoch gegen einen Zusammenschluss, weil sie einen Abbau zahlreicher Arbeitsplätze fürchten.
Die Branche kämpft insgesamt mit Preisdruck, Überkapazitäten und Billigimporten aus China. Hiesinger sieht die Zukunft von Thyssenkrupp daher eher in den Technologiegeschäften mit Aufzügen, Autoteilen, Anlagen oder U-Booten.
dpa-AFX