Anleger setzen schon länger auf eine Fusion der europäischen Stahlgeschäfte der Essener und des indischen Tata-Steel-Konzerns (Tata Steel). Sie erhoffen sich eine geringere Abhängigkeit vom Stahlmarkt, gerade angesichts globaler Überkapazitäten. Auf Sicht von 12 Monaten haben die Aktien des Dax-Konzerns um mehr als 23 Prozent zugelegt und sich damit etwas besser entwickelt als der deutsche Leitindex.

ANALYST: WICHTIGER SCHRITT BEIM KONZERNUMBAU

Die Hoffnungen der Investoren scheinen sich nun zu erfüllen: Die Essener unterzeichneten eine Absichtserklärung mit Tata Steel über eine Zusammenlegung ihrer europäischen Stahlgeschäfte. Dabei sollen beide Partner je 50 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen halten.

Der endgültige Vertrag soll bis Anfang 2018 ausgearbeitet werden. Es werden jährliche Synergien von 400 bis 600 Millionen Euro angestrebt. Die Mitte dieser Spanne dürfte auf dem Niveau der Markterwartungen liegen, erklärte Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank in einer ersten Einschätzung. Die Fusion sei ein wichtiger Schritt beim Umbau des Dax-Konzerns.

COMMERZBANK-ANALYST LOBT ENTWICKLUNG DER PENSIONSVERPFLICHTUNGEN

Die Analysten des Investmenthauses Jefferies sehen nun den lange erwarteten positiven Kurstreiber gekommen. Das Kerngeschäft von Thyssenkrupp mit Investitionsgütern verdiene eine deutlich höhere Bewertung.

Experte Ingo Schachel von der Commerzbank hob positiv hervor, dass beide Konzerne etwas mehr Pensionsverpflichtungen in das geplante Gemeinschaftsunternehmen transferierten als gedacht. Bei Thyssenkrupp sorge das mit Blick auf die Verschuldung für noch mehr Entlastung. Zudem erscheine die Bewertung der durch die Essener eingebrachten Unternehmensteile vorteilhaft. Schachel hob sein Kursziel um 3 auf 32 Euro an und bestätigte sein Kaufvotum.

SALZGITTER-AKTIEN AUCH GEFRAGT

Für die Aktien des Stahlkochers Salzgitter ging es am Morgen in dem positiven Branchenumfeld um mehr als 2 Prozent nach oben. Angesichts globaler Überkapazitäten bei der Stahlproduktion hatten Anleger schon länger auf eine Branchenkonsolidierung gehofft.