Thyssenkrupp und Tata Steel wollen den zweitgrößten Stahlkonzern Europas nach ArcelorMittal schmieden. Die Vereinbarung war Ende Juni von dem wenig später zurückgetretenen Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger geschlossen worden.

Hiesinger - und auch Kerkhoff als langjähriger Finanzchef - waren für den Abschluss von einigen Investoren kritisiert worden. Sie hätten Thyssenkrupp unter Wert verkauft. In den vergangenen Wochen waren in Medienberichten Zweifel an der Umsetzung der Pläne genährt worden. Kerkhoff war nach dem Rücktritt Hiesingers der Chefposten übertragen worden - allerdings galt er zunächst nur als Übergangskandidat. Nach der Absage mehrerer Manager sind seine Chancen auf eine dauerhafte Rolle an der Spitze des Mischkonzerns inzwischen aber deutlich gestiegen.

Kerkhoff äußerte sich in Duisburg bei der Vorstellung eines Projekts, mit dem Kohlendioxid aus der Stahlproduktion in chemische Grundstoffe umgewandelt wird. "Das Projekt leistet einen wegweisenden Beitrag zum Klimaschutz", sagte Kerkhoff und fügte hinzu: "Auch mit solchen Projekten wollen wir das Stahl-Joint-Venture stärken." Die Schwerindustrie kämpft seit Jahren nicht nur mit Überkapazitäten und Billigimporten aus Asien, sondern auch mit immer schärferen Klimaschutzauflagen der EU.

ELLIOTT: KEIN RASCHER VERKAUF DER AUFZUGSSPARTE



Aktionäre wie Elliott und Cevian fordern mehr Rendite bei dem Traditionskonzern, der neben Stahl auch Autoteile, Aufzüge, Anlagen oder U-Boote herstellt. Der US-Hedgefonds Elliott bekräftigte aber erneut, dass er Thyssenkrupp nicht in Einzelteile zerlegen will, um Kasse zu machen. "Wir wollen nicht, dass Thyssenkrupp zerschlagen wird. Damit würde man Wertpotenzial des Konzerns verschenken", sagte der in London ansässige Elliott-Manager Franck Tuil dem "Manager Magazin", das am Donnerstag online veröffentlicht wurde. So sei Elliott gegen einen schnellen Verkauf der Aufzugssparte an den finnischen Wettbewerber Kone, berichtete das Magazin. Statt­des­sen rate El­liott dazu, das Aufzugs­ge­schäft zu­nächst mit Zu­käu­fen in Nord­ame­ri­ka und Asi­en auf­zu­hüb­schen und dann zu ei­ner Ge­mein­schafts­fir­ma mit Kone zu fu­sio­nie­ren. An der könn­ten die Deut­schen lang­fris­tig be­tei­ligt blei­ben. Elliott hat einen Anteil an Thyssenkrupp von weniger als drei Prozent.

rtr