Anvisiert wird ein operativer Gewinn (bereinigtes Ebit) von zwei Milliarden Euro, zuletzt wurden aber nur knapp 1,5 Milliarden erzielt.

Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger nimmt den Mischkonzern mit seinen rund 159.000 Mitarbeitern derzeit unter die Lupe. Das Management hat bereits mehrere Sparprogramme aufgelegt, die sich zum Teil überschneiden. So soll die Stahlsparte in den nächsten drei Jahren die Kosten um 500 Millionen Euro reduzieren. Auf den Verwaltungsbereich entfallen dabei Einsparungen von 60 Millionen Euro und ein Stellenabbau von 400 bis 600 Jobs. Sie sind in den am Dienstag angekündigten Zahlen bereits enthalten. Im schwächelnden Anlagenbau will Hiesinger mehr als eine halbe Milliarde Euro einsparen. Seit 2011/12 hatte der Konzern die Kosten bereits um jährlich 800 Millionen bis eine Milliarde Euro gesenkt, unter anderem durch die Bündelung im Einkauf. Dies reicht nach Ansicht des Managements aber nicht aus.

KONZERNBETRIEBSRATSCHEF FORDERT AUGENMASS - KEIN KAHLSCHLAG



Thyssenkrupp betonte, den Jobabbau sozialverträglich gestalten zu wollen. Konzernbetriebsratschef Wilhelm Segerath warnte den Vorstand vor einem Kahlschlag. Verwaltungskosten auf den Prüfstand zu stellen, sei zwar unternehmerisch nachvollziehbar. "Jedoch muss der Thyssenkrupp-Konzern den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Zukunftsperspektive bieten." Betriebsbedingte Kündigungen müssten vermieden werden. Der nordrhein-westfälische IG Metall-Chef Knut Giesler kritisierte das Vorgehen des Vorstands. "Fast im Wochentakt wird bei Thyssenkrupp nur noch über Restrukturierungen und Fusionen gesprochen." Dies führe zu einer erheblichen Verunsicherung der Beschäftigten. "Wir wollen Konzepte und Lösungen, mit denen die Arbeit an den Standorten gesichert werden kann - durch Innovation und Wachstum."

Die Aktie von Thyssenkrupp legte an der Dax-Spitze zeitweise um drei Prozent auf ein Sechs-Jahres-Hoch von 26,97 Euro zu. Das Management wolle die Kostensenkungen vor der geplanten Fusion mit Tata Steel forcieren und auch während des voraussichtlich längeren Genehmigungsverfahrens der EU-Kommission nicht untätig sein, schrieben die Stahlexperten von Jefferies.

Thyssenkrupp verhandelt bereits seit dem vergangenen Jahr mit Tata über einen Zusammenschluss der Stahlgeschäfte. Dem Betriebsrat zufolge hat Finanzchef Guido Kerkhoff eine Entscheidung in dem noch bis Ende September laufenden Geschäftsjahr 2016/17 in Aussicht gestellt. Investoren berichteten, dass Kerkhoff sich in Gesprächen optimistisch gezeigt habe, dass es zu einer Fusion kommt. Zusammen würden die Unternehmen den zweitgrößten europäischen Stahlkocher nach ArcelorMittal schmieden.