Die vergangenen Jahre waren alles andere als leicht für Thyssenkrupp. Die deutsche Stahlikone war hochverschuldet. Dazu lahmte die Nachfrage, die Stahlpreise der Deutschen waren nicht konkurrenzfähig. Die Misere zeigt sich im Aktienkurs. Im September 2020 notierte der ehemalige Dax-Titel knapp unter vier Euro. Von dort aus startete bereits eine Kurserholung. Dazu haben zwei Entwicklungen beigetragen.
Thyssenkrupp hat eine radikale Neuaufstellung durchgezogen. Mit dem Verkauf der lukrativen Aufzugssparte konnte ein großer Teil der Verschuldung abgebaut werden. Dazu kam, dass die Preise für Stahl angezogen haben. Im ersten Quartal konnte Thyssenkrupp den operativen Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 378 Millionen Euro knapp verfünffachen. Die Stahlsparte profitiert auch weiterhin von rekordhohen Stahlpreisen und steigenden Absätzen. Deshalb geht das Management für das laufende Geschäftsjahr 2021/22 von einem Nettogewinn von mehr als einer Milliarde Euro aus. Damit würde man das beste Ergebnis seit 2007/08 erreichen.
Spannende Perspektiven bieten sich im Wasserstoffgeschäft. Die Tochter Uhde Chlorine Engineers etabliert sich zu einem führenden Anbieter von Großanlagen für den industriellen Bereich. Grüner Wasserstoff als CO2-neutraler Kraftstoff gewinnt zunehmend an Bedeutung, gerade auch bei der Produktion von Stahl. Mittelfristig soll das Wasserstoffgeschäft an die Börse gebracht werden. Analysten rechnen mit einem IPO-Erlös von rund fünf Milliarden Euro.
Doch das ist noch nicht alles. Die deutsche Marine vergab Mitte des vergangenen Jahres den Auftrag für zwei U-Boote. Vier baugleiche Modelle gehen an den NATO-Partner Norwegen. Gesamtauftragswert 5,5 Milliarden Euro. Die steigenden Verteidigungs-Budgets der NATO und der Bundesregierung dürften sich auch in der Sparte Marine Systems positiv niederschlagen.
Die aktuelle Bewertung von ThyssenKrupp spiegelt die starken Aussichten im operativen Geschäft derzeit kaum wider. Aktuell wird ThyssenKrupp an der Börse mit 5,3 Milliarden Euro bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 4,3. Die Mehrheit der Analysten spricht sich für die Aktie aus. Die Kursziele reichen bis 18 Euro. Klar ist auch, dass sich der Kurs aktuell den heftigen Schwankungen an der Börse nicht entziehen kann. Deshalb sollten Anleger gestaffelt ordern und Rückschläge gezielt für Zukäufe nutzen.
mai
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Kursziel: 18,00 Euro
Stoppkurs: 6,90 Euro